Albstadt (rad-net) - Marco Brenner (RSG Ansbach) ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat sich bei den Deutschen Cross-Meisterschaften in Albstadt (Baden-Württemberg) den Titel geholt. Der 17-Jährige ließ nach hartem Kampf Jasper Levi Pahlke (Stevens Racing Team) um zwölf Sekunden hinter sich und ist damit jetzt dreifacher Deutscher Meister: Im Cross, auf der Straße sowie im Einzelzeitfahren.
Die Junioren lieferten dem Publikum am kalten Sonntagmorgen ein aufregendes Rennen. Favorit Marco Brenner hätte es vermutlich lieber einfacher gehabt, doch dem Augsburger spielte das Material einen Streich. So kam es einer spannenden Dramaturgie, zu der auch Jasper Levi Pahlke und Tim Neffgen (WAC Team) ihren Beitrag leisteten. Ebenfalls unfreiwillig.
Bei Brenner klemmte bereits nach wenigen hundert Metern die Kette. Das warf das Straßen-Talent gleich mal ans Ende des Feldes und nach der Hälfte der ersten von fünf Runden wurden 30 Sekunden Differenz zur Spitze gemessen. Dort hatten sich bereits jetzt Neffgen und Pahlke etabliert und eine kleine Lücke herausgefahren. «Ich weiß, dass ich Druck habe und bin mein Tempo gefahren», erklärte Brenner zu seiner Aufholjagd. Ende der dritten Runde hatte er nach einer furiosen Aufholjagd die beiden Führenden eingeholt und das Spiel begann von vorne.
Neffgen und Pahlke hatten allerdings ein wenig gepokert. «Ich habe versucht Körner zu sparen und alles in die letzten beiden Runden zu legen», erklärte Neffgen.
Doch es dauerte kaum einen Kilometer, da hatte Brenner das nächste Problem. Wieder klemmte die Kette und es verrannen 15 Sekunden, ehe er der Vizemeister des Vorjahres sich wieder aufs Rad schwingen konnte. Er jagte dem Spitzenduo wieder hinterher.
Nur 500 Meter später warf das nächste Ereignis die Reihenfolge wieder durcheinander. Neffgen war hinter Pahlke auf zwei Hindernisse zugefahren. Pahlke bremste, Neffgen musste eine Vollbremsung machen und blieb mit dem Schaltwerk an der Hürde hängen. Das riss ab und der Dürener musste den Weg zur Wechselzone ohne Treten machen. Brenner zog vorbei, während vorne Pahlke jetzt Tempo machte.
Doch auch der Hamburger sollte nicht verschont bleiben. In der Schlussrunde - er hatte immer noch vier, fünf Sekunden Vorsprung auf Brenner - erlitt Pahlke eine Reifendefekt. Nach dem Wechsel war Brenner dran.
Auf der Tartanbahn packte der Favorit seine Qualitäten aus, schoss aus dem Windschatten an Pahlke vorbei und jagte zum Titel, zwölf Sekunden vor Pahlke. «Es lief heute nicht so wie geplant, aber da kann man nichts machen», meinte Brenner verschmitzt. «Der Kurs kam mir schon entgegen und am Ende hat es ja noch geklappt. Der Titel war schon das Ziel, aber ich habe mich nicht speziell auf die DM vorbereitet.»
Jasper Pahlke zeigte sich nicht unglücklich über Rang zwei, zumal er gesundheitlich angeschlagen ins Rennen ging. «Ich habe gestern noch gar nicht gewusst, ob ich starten kann und mir nichts ausgerechnet. Aber es lief gut und plötzlich hatte ich einen Höhenflug», meinte er mit einem leichten Grinsen. Dagegen war Tim Neffgen (+39,9) schon enttäuscht über sein Pech, obschon er sich gegen die beiden Mountainbiker Lennart Krayer (RSG Mannheim, +0:40) und Louis Krauss (TSV Neckartenzlingen, 0:50) noch behaupten und die Bronzemedaille ergattern konnte. «Es ist gerade ein emotionaler Moment. Ich habe mich super gefühlt und dann passiert das», erklärte Neffgen.
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