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Jens Lehmann (l), Sebastian Siedler (m) und Christian Bach (r) erklären bei den Bahnrad-Weltmeisterschaften ihre Weigerung den Vierer zu fahren. |
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08.08.2003 10:50
Bach, Becke, Lehmann und Siedler nicht mehr im Nationalkader
Frankfurt/M. (rad-net) Das Präsidium des BDR hat sich gestern in einer
siebenstündigen Sitzung ausführlich mit den Vorgängen
um den deutschen Bahnvierer bei den Bahn-Weltmeisterschaften
in der vergangenen Woche in Stuttgart befasst.
Zuvor hatten die vier Fahrer Christian Bach, Daniel Becke, Jens Lehmann und
Sebastian Siedler in einem zweistündigen Gespräch mit den
Präsidiumsmitgliedern Sylvia Schenk, Fritz Ramseier und Dieter
Kühnle, an das sich Einzelgespräche der vier mit
Präsidentin Schenk von insgesamt rund einer Stunde
anschlossen, Gelegenheit, sich zu ihrem Verhalten und ihren Beweggründen
zu äußern. Christian Bach wiederholte dabei seine schon am vergangenen Freitag
gegenüber Sportdirektor Burckhard Bremer ausgesprochene Entschuldigung
und bedauerte sein Verhalten.
Darüber hinaus fand ein Gespräch des Präsidiums mit Bundestrainer Bernd
Dittert und Diagnosetrainer Dr. Peter Müller statt.
Das Präsidium des BDR ist zu folgenden Feststellungen gekommen:
1. Die Auseinandersetzungen um die Einerverfolgung und den Bahnvierer haben
dem Ablauf der Weltmeisterschaften aus deutscher Sicht erheblich
geschadet, auf die Stimmung der Gesamtmannschaft gedrückt
und die hervorragende WM-Organisation sowie die herausragenden Leistungen der
deutschen Sprinter in den Hintergrund rücken lassen.
2. Die Entscheidungen von Bundestrainer Dittert waren fachlich korrekt. Die
Meldung des Fahrers Bartko für den Start in der Einerverfolgung
anstelle von Lehmann war aufgrund der vorliegenden
Trainingsergebnisse, der Erfahrungen mit beiden Fahrern
aus jahrelanger Zusammenarbeit und der wissenschaftlichen Auswertung
fachlich nicht zu beanstanden.
3. Der Boykott des Vierers bzw. der Versuch, eine Besetzung nach Vorstellung
der vier Thüringer Fahrer durchzusetzen, konnte nicht akzeptiert
werden.
4. Die Fahrer Bach, Becke, Lehmann und Siedler haben mit ihrem
Verhalten gegen die § 10 Nr.2 a ( Pflicht, die
Beschlüsse und Entscheidungen der Organe und Amtsinhaber
des BDR zu befolgen) und Nr. 2 b (Pflicht zur Wahrung der
Interessen des BDR) der Satzung verstoßen.
Das Präsidium des BDR spricht deshalb gem. § 11 der Satzung folgende
Maßnahmen aus:
Der Fahrer Christian Bach wird aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen.
Ihm wird zu Beginn des Jahres 2004 die Möglichkeit eröffnet,
sich durch einen Leistungsnachweis wieder für den Kader zu
qualifizieren.
Der Fahrer Daniel Becke wird für zwei Jahre (bis 31.8. 2005) aus der
Nationalmannschaft ausgeschlossen.
Der Fahrer Jens Lehmann wird für zwei Jahre (bis 31.8.2005) aus der
Nationalmannschaft ausgeschlossen.
Der Fahrer Sebastian Siedler wird für ein Jahr (bis 31.8.2004) aus der
Nationalmannschaft ausgeschlossen.
5. Die unterschiedlichen Strafen ergeben sich gemäß Einzelfallbetrachtung
unter Berücksichtigung der von Bach aus eigenem Antrieb
ausgesprochenen Entschuldigung und seines weiteren
Verhaltens nach dem Vorfall sowie der sich für die einzelnen je nach ihrer
persönlichen Situation ergebenden Auswirkungen.
Die ausführliche schriftliche Begründung wird den Fahrern in angemessener
Frist zugestellt. Die Fahrer sind vor Veröffentlichung dieser
Presseerklärung von dem Inhalt informiert worden.
6. Das Präsidium des BDR wird sich auf seiner nächsten Sitzung mit einem
von Sportdirektor Burckhard Bremer erstellten Konzept für das künftige
Nominierungsverfahren befassen. Darin soll die Einbeziehung des/der
Fahrersprecher/in im Vorfeld des Präsidiumsbeschlusses über das vorläufige
WM-Aufgebot verankert werden.
7. Für Olympia 2004 wird mit den vorhandenen Nachwuchskräften der Neuaufbau
des Bahnvierers einschließlich der Fahrer Bartko und Fulst in
Angriff genommen. Zurück
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