Gotha (rad-net) - Alice Barnes hat dem deutschen Frauen-Profiteam Canyon-Sram auf der fünften Etappe der Lotto Thüringen Ladies Tour den zweiten Tagessieg beschert. Die Britin gewann nach 142 Kilometern rund um Gotha als Solistin vor ihrer Teamkollegin Elena Cecchini und Lisa Brennauer (Wiggle-High5), die damit souverän das Gelbe Trikot verteidigte.
Die Königsetappe wurde bestimmt durch eine 13-köpfige Ausreißergruppe, die schon nach kurzer Zeit fast sieben Minuten Vorsprung herausfahren konnte. Mit dabei war unter anderem die spätere Etappensiegerin Alices Barnes.
Im weiteren Verlauf wuchs die erste Gruppe auf 32 Fahrerinnen an. Aus dieser Gruppe heraus gab es im Finale immer wieder Attacken, vor allem durch die Fahrerinnen des Teams Sunweb, die die Gesamtzweite Ellen van Dijk unterstützen und Brennauer das Leben schwer machen wollten. Die Attacken wurden aber alle immer wieder von der gesamten Gruppe neutralisiert. Am Ende beteiligte sich auch Lisa Brennauer selbst an der Kontroll- und Tempoarbeit.
Sechs Kilometer vor dem Ziel fiel schließlich die Entscheidung, als Barnes mit einem beherzten Antritt davonfuhr. «Ich bin im Gesamtklassement nicht gut platziert, habe schon einige Zeit verloren. Das hat mir sicherlich geholfen heute, sonst hätte man mich sicher nicht weggelassen», so die Britin. Hinter ihr kam es zu einem Fotofinish zwischen Brennauer und Cecchini, den die Italienerin mit wenigen Zentimetern Vorsprung zu einem Doppel-Erfolg des Canyon-Sram-Teams machen konnte.
Lisa Brennauer geht als Gesamtführende in das abschließende Zeitfahren in Schmölln. Ihre wohl schärfste Konkurrentin um den Gesamtsieg der Rundfahrt, Ellen van Dijk hat vor der Schlussetappe als Zweite des Klassements nur sieben Sekunden Sekunden Rückstand. Elena Cecchini weist als Dritte 26 Sekunden Rückstand auf. Mit Blick auf das morgige 18,7 Kilometer lange Zeitfahren und das zu erwartende Duell mit Van Dijk sagte die Gesamtführende und Siegerin des Vorjahres: «Einzelzeitfahren heißt Kampf gegen die Uhr und gegen sich selbst. Das Zeitfahren in Schmölln ist nicht einfach, ich habe dort schon gewonnen und Ellen auch. Mal sehen. Ich will schon gewinnen, das bin ich auch meinem Team schuldig, das viel für mich gearbeitet hat. Aber sich selbst unter Druck setzen, bringt da nichts. Ich gebe mein Bestes, mal sehen, ob es reicht nach der schweren Rundfahrt.»