Grimentz (rad-net) - Beim 128 Kilometer langen Schweizer Marathon Grand Raid von
Verbier nach Grimentz hat es durch Samuele Porro und Juri Ragnoli einen
italienischen Doppelsieg gegeben. Simon Stiebjahn (Team Bulls) gelang das
Dritter der Sprung aufs Podest. Dasselbe Kunststück vollbrachte Bettina Janas
(Sportograf.com), die hinter Florence Darbellay (CC Littoral Scott) und Cornelia
Hug (Crazy Veloshop Scott) Dritte wurde.
Der Marathon-Klassiker, der unter dem Titel Grand Raid Christalp vor 27
Jahren seine Premiere feierte, gehört zu den härtesten im Langstreckengewerbe.
5.025 Höhenmeter sind auf der 128 Kilometer langen Strecke zu bewältigen.
Es dauerte bis zum vorletzten Pass, dem Anstieg zum Mandelon zwischen Kilometer
60 und 75, ehe die bis dahin zwölf Fahrer starke Spitzengruppe durch eine
Attacke von Juri Ragnoli (Scott Racing Team) auseinander fiel. Neben Samuele
Porro (Trek Selle San Marco) hielten auch die beiden Bulls-Akteure Urs Huber und
Simon Stiebjahn den Anschluss. Der Vorsprung des Spitzenquartetts wuchs in den
langen Bergauf-Trailpassagen rasch an und Simon Stiebjahn wurde auch dann nicht
von den Verfolgern eingeholt, als er unglücklicherweise mit Schaltproblemen aus
der Führungsgruppe zurückfiel.
«Ich habe ungefähr eine Minute verloren», erzählt Stiebjahn» und hing dann
für den Rest des Rennens immer dazwischen. Oben am Berg war es windig und ich
habe das Loch alleine nicht mehr zubekommen.» So war er die verbleibenden zwei
Stunden alleine unterwegs. Hinter ihm müht sich Lukas Flückiger, doch in
Serpentinen erkennt der Hochschwarzwälder, dass er gegenüber dem Schweizer
BMC-Fahrer an Boden gut macht. Unterdessen endet für Vorjahres-Sieger Urs Huber
die Saison 2017 in der Abfahrt vor dem letzten Anstieg, etwa 40 Kilometer vor
dem Ziel. Wie er zu Fall gekommen ist, kann er hinterher gar nicht gleich
erklären, aber der Schweizer verlässt mit gebrochenem Schlüsselbein den Ort des
Geschehens mit dem Helikopter.
Simon Stiebjahn hält bei ihm an, doch Huber schickt ihn weiter. So holt sich
der Deutsche Cross-Country Vize-Meister wie im Vorjahr in Grimentz den dritten
Platz, 10:11 Minuten hinter Samuele Porro (6:07:54), der mit 4:08 Minuten
Vorsprung auf Ragnoli das Ziel erreicht. Ragnoli überquert die Ziellinie
allerdings schiebend, denn bei ihm ist eine Felge gebrochen. Stiebjahn feierte
damit nur sechs Tage nach seinem Sieg beim Rothaus Bike Giro einen weiteren
schönen Erfolg.
«Ich habe zwar gehofft, dass ich noch mal Dritter werden könnte, aber bei
sechs Stunden Renn-Zeit kann ja immer viel passieren. So viele Höhenmeter und
eine so lange Renndauer gibt es ja nicht oft», so Stiebjahn. Markus Bauer
(Kreidler Werksteam) war Teil der Zwölf-Mann-Gruppe bis zu Ragnolis Attacke. Er
belegte einen mehr als respektablen sechsten Rang (+16:54). Matthias Bettinger (Lexware
Mountainbike Team) wurde Elfter (+27:20), einen Platz hinter Christoph Sauser (Specialized),
der einen Defekt zu verzeichnen hatte.
Damen: Acht Stunden Renndauer
Bei den Damen trennten sich die Positionen bereits im ersten Drittel des
Rennens. Florence Darbellay war gleich vorneweg, Cornelia Hug dahinter und auch
Bettina Janas hatte ihren dritten Platz nach 50 Kilometern längst gefestigt. Sie
machte gegenüber Hug zwischenzeitlich noch mal Boden gut, doch den Anschluss
konnte sie nicht mehr herstellen. Als Dritte hatte sie 14:28 Minuten Rückstand
auf Siegerin Darbellay, die ihren Arbeitstag nach brutalen 8:00:19 Stunden
beendet hatte. Auf Hug fehlten Janas 11:06 Minuten. Mit einem «wohooo», brachte
sie auf Facebook die Freude über ihren Podest-Platz beim Klassiker auf den
Punkt.