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Weltmeister Peter Sagan feierte in beeindruckender Manier den Etappensieg in Longwy. Foto: Peter Dejong
04.07.2017 18:56
«Big Business» dank Sagan - Denk: Mit «Froome arbeiten»

Vittel (dpa) - Es gab Zeiten, da musste Teamchef Ralph Denk Sponsorentermine in miefigen Kleinhotels vor einer kleinen Gruppe Schaulustiger abhalten. Heutzutage reichen beim deutschen Bora-hansgrohe-Rennstall derartige Räumlichkeiten nicht einmal für die Entourage von Superstar Peter Sagan.

So war auch am Montagabend der Andrang im Teamhotel Kirchberg in Luxemburg riesengroß, als der erste Tour-de-France-Etappensieg der Teamgeschichte - natürlich dank Sagan - mit einer feuchtfröhlichen Prosecco-Runde gefeiert wurde.

Allerdings wurde er am Dienstag durch den von ihm verursachten Sturz nach einem Ellenbogen-Check gegen Mark Cavendish vom gefeierten Show- zum gescholtenen Buhmann. Cavendishs Teammanager Rolf Aldag forderte nach den dramatischen Vorfällen im Ziel der 4. Etappe in Vittel sogar den Ausschluss Sagans aus der Tour. Zunächst belegte ihn die Jury nur mit 30 Strafsekunden und einer Zurücksetzung auf den letzten Platz des Tagesklassements.

Am Abend davor war noch alles in Ordnung. «Die Verpflichtung von Peter zahlt sich schon die ganze Saison aus. Die Media-Werte sind extrem hoch. Er ist ein spezieller Typ, deshalb bezahlen wir ihm auch relativ viel Geld», schwärmte Denk vom zweimaligen Weltmeister und freut sich über das «Return on Investment». Für rund vier Millionen Euro hatte sich Denk die wohl schillerndste Figur im Radsport ins Team geholt - und den garantierten Erfolg obendrein. Sagan hat das im vergangenen Jahr noch zweitklassige Team auf Anhieb in die Phalanx des Teams Sky katapultiert.

Sagan ist für Bora-hansgrohe ein Glücksfall, entsprechend gelten für den extrovertierten Superstar auch Ausnahmen. «Wir haben klare Regeln, was Frauenbesuch betrifft, aber seine Frau ist deutlich öfter zu Besuch. Das liegt aber auch daran, dass er so viel mit Sponsorenterminen eingedeckt ist», erklärt Denk, der Sagan nur im Paket mit fünf weiteren Fahrern und umfassender Entourage bekam. Dazu zählt auch dessen Bruder Juraj. Und demnächst erblickt ein weiterer Sagan das Licht der Welt, Peters Frau Katarina ist schwanger.

Denk nimmt den Rummel um Sagan gerne in Kauf. Dass sein Team derart im Rampenlicht steht, hätte er beim Start 2010 nie für möglich gehalten. Als drittklassige Mannschaft unter dem Namen NetApp hatte er damals mit geringen Mitteln begonnen, zwischenzeitlich stand wegen fehlender Sponsoren sogar der Fortbestand in Frage. «Wir sind stetig gewachsen», erklärt Denk, dessen Team wegen seiner frischen Art auch schon als Zweitligist zur Tour eingeladen worden war.

Damals rollte die Mannschaft im Feld eher mit, heute gehört sie zu den Haupt-Attraktionen. Auch im Gesamtklassement gibt es Ambitionen. Der Pole Rafael Majka soll unter die besten Zehn fahren, als Helfer hat der Pole das deutsche Talent Emanuel Buchmann zur Seite. Vorrangiges Ziel sind aber Etappensiege und das Grüne Trikot mit Sagan. Gewinnt der 27-Jährige am Ende zum sechsten Mal in Serie die Punktewertung, hätte er den Rekord von Erik Zabel eingestellt. «Was ändert es die Welt, wenn ich es gewinne. Es gibt wichtigere Dinge im Leben», meinte Sagan lapidar.

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