Berlin (dpa) - Der Weltverband UCI hat Olympiasieger Jan Ullrich und Co. Grünes Licht für die Gründung eines neuen Radprofi-Teams gegeben und damit die Trennung von Coast besiegelt. Ullrich-Betreuer Rudy Pevenage bestätigte, dass UCI-Präsident Hein Verbruggen entsprechende Aussagen gemacht hat. «Das reicht mir so nicht. Ich warte die schriftliche Bestätigung durch die UCI ab», sagte Pevenage allerdings.
Er informierte auch, dass von den 22 früheren Coast-Fahrern mehr als die Hälfte bereit wären, für ein neues Team zu fahren. Dieser Rennstall muss von der UCI sanktioniert werden. Verbruggen hatte erklärt, dass ein Vertragsbruch vorliegt, wenn kein Geld gezahlt wird. Die Coast-Fahrer, die ihr Gehalt nicht erhalten hätten, könnten sich einer neuen Mannschaft anschließen. «Jan Ullrich könnte morgen zur UCI kommen und ein neues Team präsentieren.»
Olympiasieger Ullrich hatte durch Manager Wolfgang Strohband seinen Abschied vom Team Coast und dessen Chef Günther Dahms verkünden lassen: «Der von Dahms angerichtete Imageschaden ist schon groß genug.» Coast ist seit einer Woche wegen ausbleibender Gehaltszahlungen zum zweiten Mal in dieser Saison gesperrt.
Unter der Regie des bisherigen Co-Sponsors Bianchi, der sich ebenfalls von Coast getrennt hat, könnte eine neue Bianchi-Mannschaft mit der Pevenage-Firma als Betreiber-Gesellschaft (Cycle BV) aus der Taufe gehoben werden. Wenn das Direktorium in Paris die letzten vier Starter benennt, hofft Pevenage, dass das neue Team schon dabei ist: «Ich rechne damit. Wenn für Coast eine fünfte Tour-Wild-Card vergeben wird, dann gehe ich fest davon aus.»
Bianchi müsste die Fahrer unter Vertrag nehmen und ein Budget bis zum Jahresende garantieren. «Die UCI würde das prüfen und dann die Lizenz erteilen. Das wäre innerhalb kürzester Zeit möglich», sagte Verbruggen. Nach seinen Worten müssen die Coast-Fahrer auch keine Angst um ihr Gehalt haben, da eine Bankbürgschaft über drei Monatsgehälter bei der UCI vorliegt, die notfalls an die Fahrer ausgezahlt werden kann.