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Ullrich gibt sich zurückhaltend
25.04.2003 16:34
Ullrich gibt sich zurückhaltend

Lüttich (dpa) - Jan Ullrich geht erst zum zweiten Mal in seiner achteinhalbjährigen Profi-Karriere an den Start des wohl schwersten Weltcup-Rennens: Lüttich-Bastogne-Lüttich. «Ich probiere, ein gutes Rennen zu fahren», stapelte der Olympiasieger, der sich am Ostermontag mit einem überraschenden Solo-Sieg bei «Rund um Köln» eindrucksvoll zurückgemeldet hatte, tief.

Ullrich trainierte auf der Strecke des ältesten Radsport-Klassikers, der auf 258,5 km zwölf zum Teil anspruchsvolle Anstiege aufweist. Der Frankfurter Dietrich Thurau war 1979 nach dem Krieg der bisher einzige deutsche Profi, der das seit 1892 gefahrene Rennen gewinnen konnte.

«Er hat den Flèche Wallonne vom Mittwoch gut verkraftet, obwohl er natürlich am Ziel ganz schön kaputt war. Im Training läuft alles nach Plan. Wir haben ja nichts zu verlieren», sagte Ullrich-Betreuer Rudy Pevenage, der Lance Armstrong (USA) und die Italiener Francesco Casagrande und Michele Bartoli als Favoriten ansieht. Der vierfache Tour-Sieger, 1996 kurz vor Entdeckung seiner Krebserkrankung schon einmal Zweiter, geht mit einem Team in Tour-Qualität an den Start.

«Ein Platz unter den ersten 30 wäre schön», erklärte Pevenage und steckte damit für Ullrich, der in diesem Jahr nach 14 monatiger Pause beim fünften von zehn Weltcup-Rennen erst sein elftes Rennen bestreitet, ein relativ bescheidenes Ziel. Auf jeden Fall will der Olympiasieger, der die Tour de France und die WM in Hamilton/Kanada als persönliche Saison-Höhepunkte ausgemacht hat, beim 89. Lüttich- Bastogne-Lüttich weiter kommen als bei seiner Premiere 1995. In seinem ersten Profi-Jahr stieg der gebürtige Rostocker bei der ersten Verpflegungsstelle nach knapp 100 km vom Rad.

Während Coast mit Ullrich und Vuelta-Sieger Angel Casero (Spanien) antritt und Telekom mit dem Amstel-Sieger Alexander Winokurow (Kasachstan) und Matthias Keßler (Nürnberg) das Stärkste vom Stärksten schickt, will Gerolsteiner als dritte deutsche GS I-Formation wahrscheinlich sogar auf seinen angeschlagenen Kapitän Davide Rebellin zurückgreifen.

Zwei Tests verliefen bei dem Italiener, der sich bei einem Sturz einen Haarriss im Schulterblatt zugezogen hatte und eigentlich einen zehntägiges Startverbot verordnet bekam, positiv. «Rebellin kann zu 90 Prozent starten», sagte Teamchef Christian Henn. Der Gerolsteiner-Kapitän fuhr 2001 in Lüttich auf Rang 2.

«Wir wären enttäuscht, wenn wir nicht gewinnen», versprühte Telekom-Manager Walter Godefroot, zu aktiven Zeiten 1967 selbst Sieger in Lüttich, großen Optimismus vor dem letzten Frühjahrs-Klassiker. Nach Lüttich-Bastogne-Lüttich macht der Weltcup bis zu den HEW-Cyclassics am 3. August in Hamburg Pause. Nach seinen Siegen bei der Flandern-Rundfahrt und bei Paris-Roubaix führt der Belgier Peter van Petegem den Jahres-Wettbewerb mit großem Vorsprung an.


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