Berlin (dpa) - Die Wege des Schweizer Radprofis Alex Zülle und des Essener Teams Coast werden sich möglicherweise trennen. Bei einem Gespräch der Teamleitung mit Zülles Manager Tony Rominger soll darüber verhandelt werden, ob der 34-Jährige weiterhin für den Profistall fahren wird, dem wegen Unregelmäßigkeiten bei den Gehaltszahlungen vorübergehend die Lizenz vom Rad-Weltverband (UCI) entzogen worden war.
Zülle und auch spanische Fahrer wehren sich zudem dagegen, dass von ihren Gehältern die Mehrwertsteuer einbehalten und in Deutschland an das Finanzamt abgeführt wird.
«Alex möchte unbedingt weg. Wir verhandeln über eine Freigabe durch Coast. Der Grund ist die große Unzufriedenheit über all das, was vorgefallen ist», sagte Rominger. Coast-Teamchef Wolfram Lindner betonte dagegen: «Wir wollen Zülle behalten.» Sollte der letztjährige Sieger der Tour de Suisse den deutschen Rennstall doch verlassen dürfen, gilt ein Wechsel zum Schweizer Phonak-Team als wahrscheinlich.
«Zülle hat einen gültigen Vertrag. Man muss nicht über Probleme reden, sondern muss sie lösen. Wenn er gehen will, muss er das sagen», betonte Coast-Teamsprecher Marcel Wüst. Der Ex-Profi räumte ein, dass ein Fahrer, der nicht hundertprozentig hinter dem Team stehe, auch nicht die optimale Leistung bringe. Bei Coast gibt es vor allem menschliche Enttäuschung über den zweimaligen Zweiten der Tour de France. Zülle habe zwar maßgeblich zur Weltranglistenposition der Mannschaft im Vorjahr beigetragen, mit der die erstmalige Einladung zur Tour de France verbunden war. Andererseits habe ihm Coast nach einer Krise die Chance für einen sportlichen Neuanfang gegeben, erklärte Wüst.
Keine Probleme erwartet Lindner bei der Ausstellung einer Renn-Lizenz für Jan Ullrich, der nach seiner abgelaufenen Doping-Sperre ab dem 8. April bei der Sarth-Rundfahrt in Frankreich sein Comeback geben will. «Er wird die Lizenz in der nächsten Woche haben», unterstrich Lindner. Da Ullrich jetzt in der Schweiz wohnt, ist für die Ausstellung der dortige Verband zuständig. Zudem muss Ullrichs Vertrag bei der UCI abgesegnet werden. Die Unterlagen werden laut Wüst derzeit von einem Wirtschaftsprüfer durchgesehen.
