Die Organisatoren der Deutschen Meisterschaften im Radcross am 11. und 12. Januar in Kleinmachnow hoffen auf mindestens 3000 Zuschauer bei diesem Ereignis. "In den zurückliegenden zwei Jahren hatten wir immer mindestens 2000 Leute hier bei ganz normalen Rennen in unserer Gemeinde. Die Crossrennen haben viel für den Bekanntheitsgrad des Ortes beigetragen", bekräftige Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig am 26. November bei einem Pressetreff an der Rennstrecke in den Kiebitzbergen sein Engagement für das Ereignis. Die Titelkämpfe sind die ersten in einem der neuen Bundesländer und seit 1987 auch die ersten wieder im Raum Berlin. Deshalb setzten die Planer auch besonders auf die starken Fahrer aus der Region um Hanka Kupfernagel. Eine 2,6 km lange Runde durch das Landschaftsschutzgebiet inmitten des Ortes wartet auf die Rennfahrer mit einem großen Sandhügel, der jeweils zweimal erklettert werden muss, eine Fahrt durch ein Festzelt, über das Gelände eines Freibades sowie kurz vor dem Ziel noch eine Runde auf der Aschenbahn. Vom Hügel aus ist ein großer Teil des Geschehens auf der Runde einzusehen - ideal für die Fans.
"Das ist eine richtig schöne Strecke, auf der es gut rollt, man trotzdem viel Technik braucht, und die auch bei feuchtem Wetter einen nicht mit Schlamm schockt wie letztes Jahr bei der WM in Zolder", lobte die zweimalige Weltmeisterin und aktuelle WM-Zweite, Hanka Kupfernagel den Kurs. Die Titelverteidigerin hat sich nach ihrem gelungenen Comeback beim Weltcup in Frankfurt am Main am 24. November, wo sie nach viereinhalb Monaten Wettkampf-Pause auf Grund einer Knieverletzung sofort wieder auf Platz zwei kam. "Das hat den endgültigen Ausschlag gegeben, mich ernsthaft auf die Cross-Saison vorzubereiten. Ich hatte schon überlegt, die Saison auszulassen." Unterstützt wird die Titelverteidigerin, die ansonsten ihr Geld als Profi in der Equipe Nürnberger auf der Straße verdient und in der kommenden Woche den Vertrag für die neue Saison unterschreiben will, dabei von dem dreimaligen Weltmeister Mike Kluge, der sich nach Ende seiner Laufbahn vor allem als Berater profilieren will. Der jetzt in Denzlingen lebende Berliner will Hanka Kupfernagel vor allem bei technischen Fragen unterstützen und sie beraten. "Es geht dabei um die speziellen Fähigkeiten beim Fahren im Gelände, technisch und taktische Dinge." Ziel ist neben der Titelverteidigung vor allem die Weltmeisterschaft Anfang Februar im italienischen Monopoli. "Start ist auf der Seestraße und Ziel in der Königsallee, da will ich hin", scherzte die 28-jährige Hanka Kupfernagel, die unweit von Kleinmachnow in Werder lebt.
Als Dritter im Bunde der Lokalmatadoren stellte sich Steher-Spezialist Carsten Podlesch vor. "Als ich mitbekam, dass hier praktisch vor meiner Haustür eine deutsche Meisterschaft steigt, habe ich mir gesagt, da musst du dabei sein. Immerhin habe ich meine Laufbahn als Cross-Nationalfahrer begonnen. Als kleiner Junior habe ich zum großen Mike Kluge aufgeblickt." Der Berliner Steher-Europameister Podlesch konzentriert sich derzeit voll auf das Cross-Training. "Das bringt mir auch methodisch eine Menge für die Bahn." Allerdings glaubt er nicht daran, die Spezialisten aus dem jetzigen Nationalkader das Siegen zu verbauen, aber ärgern möchte er sie schon gern. Deshalb ist er mindestens einmal pro Woche zum Training in den Kiebitzbergen in Kleinmachnow zu finden, zum Teil auch gemeinsam mit Hanka Kupfernagel, denn beide haben es ja mit dem Rad nicht weit bis zur Meisterschaftsstrecke. Allerdings hat Podlesch dabei den Kopf nicht immer frei. Im Gegensatz zu der Radamazone weiß er immer noch nicht, ob er beim Titelkampf vielleicht sogar ohne Sponsor auf dem Trikot an den Start gehen muss. Sein Vertrag beim Team Wiesenhof wurde bisher nicht verlängert. "Das ist eine mehr als unbefriedigende Situation", meinte der 33-Jährige. Sollte sich in den kommenden Wochen nichts bewegen, erwägt der zweimalige Welt- und dreimalige Europameister sogar ein Ende seiner Laufbahn.