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In Spanien ist Alberto Contador (r) sehr populär. Foto: Caroline Blumberg
07.02.2012 13:18
Pressestimmen zur Sperre für Alberto Contador

Madrid (dpa) - Die Nachrichtenagentur dpa hat internatiionale Pressestimmen zur Sperre von Tour-Sieger Alberto Contador zusammengestellt.

Spanien: «El País»: «Der Fall Contador erweckt den Eindruck, als herrschten im Kampf gegen das Doping Chaos und Willkür. Einige Instanzen wie der spanische Verband wollten den Radprofi freisprechen, andere verlangten die Höchststrafe. Aber abgesehen von diesem rechtlichen Labyrinth zeigt der Fall, dass man in Spanien beim Doping mehr Toleranz walten lässt als in anderen Ländern.»

«El Mundo»: «Der Sportgerichtshof verurteilt Contador, ohne zu wissen, was vorgefallen ist. Jeder Jurist, der das Urteil liest, kommt zu dem Schluss, dass die Sperre für Contador ein kompletter Irrsinn ist. Das Gericht disqualifiziert sich mit seiner Entscheidung selbst.»

«El Periódico de Catalunya»: «Contadors Version vom Verzehr eines verunreinigten Steaks mag schon abenteuerlich gewesen sein, aber die Argumentation des Gerichts ist nicht minder verwegen. Die Richter verhängten eine Sperre für Contador, nicht weil sie von einem Doping des Spaniers überzeugt waren, sondern weil sie ein solches Vergehen vermuteten. Das Urteil wird kaum zu einer Säuberung des Radsports beitragen, sondern vor allem Verwirrung stiften.»

«Marca»: «Der Internationale Sportgerichtshof hat den Verstand verloren. Die Verurteilung Contadors ist der Höhepunkt der Absurdität und ein skandalöser Handstreich. Sie verstößt gegen elementare Rechtsgrundsätze wie den der Unschuldsvermutung. Die Entscheidung nimmt mit einem Schlag all jenen Instanzen die Glaubwürdigkeit, die den Sport sauber halten sollen.»

«As»: «Nun steht Spanien wieder als ein Land da, das Doping toleriert. Aber der Fall Contador darf nicht dazu dienen, den spanischen Sport insgesamt zu disqualifizieren. Spanien hat ernsthafte Dopingprobleme im Radsport und in der Leichtathletik. Man darf die Vorwürfe nicht auf andere Sportarten ausweiten.»

Italien: «La Gazzetta dello Sport»: «Ein Schock. Zwei Jahre! Dieses Urteil sorgt für Diskussionen. Es kam viel zu spät. Jetzt muss erstmals in der über 100-jährigen Geschichte des Giro d'Italia ein Gewinner aus der Siegerliste gestrichen werden, ohne dass er sich beim Rennen selbst etwas hätte zuschulden kommen lassen. Vorher gab es keine juristische Möglichkeit, Contador den Start zu verweigern. Dies ist eine paradoxe Situation. Absurd. Der Image-Schaden für den Giro ist enorm. Viele Fans verstehen es nicht. Eins aber scheint uns klar: So haben alle verloren.»

«Corriere dello Sport»: «Wie erwartet: Contador wurde gesperrt, sein Giro-Sieg aberkannt.»

«Tuttosport»: «Ein schwerer Schlag für Contador. Ein Schock-Urteil.»

Frankreich: «L'Équipe»: «Donnerwetter: Zwei Jahre! Diese Warnung muss nun im Fahrerfeld von jenen gehört werden, die weiterhin gegen die Windrichtung in die Pedale treten. Aber auch jenseits einer Disziplin, die sich mehr als jede andere bei einem schweren Kampf engagiert. Der Pfiff der Sportgerichtsbarkeit wird wohl bei anderen Verbänden ertönen, die sich sehr häufig lieber unter der Bettdecke verstecken.»

«Le Nouvel Observateur»: «Mit der Einrichtung der biologischen Pässe, der Überwachung der Rennfahrer und der unerwarteten Kontrollen ist es schwer zu glauben, dass die Radrennfahrer heutzutage noch durchs Netz schlüpfen können. Die Affäre Contador ist der letzte Beweis dafür.»

«L'Express»: «Mit 29 hat der Spanier noch einige Jahre vor sich, um seinen Namen in die Siegerlisten der renommiertesten Straßen-Radwettbewerbe einzutragen. Mit oder ohne Doping gilt Contador als einer der größten Talente seiner Generation.»


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