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Rolf Aldag spricht bei einer Pressekonferenz 2007.
02.05.2010 11:56
Aldag: Radsport im Anti-Doping-Kampf Vorreiter

Berlin (dpa) - Der Radsport ist nach Ansicht von Ex-Profi Rolf Aldag im Anti-Doping-Kampf den anderen Sportarten «zwei Schritte voraus».

Er hoffe, «dass sich das irgendwann auszahlt», sagte der Sportdirektor im US-Team HTC Columbia in einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung». Der 41-jährige Aldag kennt sich mit dem Thema in besonderer Weise aus: Am 24. Mai 2007 gestand er öffentlich Doping zu seinen aktiven Zeiten im Telekom- und T- Mobile-Team an der Seite von Jan Ullrich und Erik Zabel.

«Der Radsport leistet im Kampf gegen Doping am meisten», meinte Aldag und lobte das Blut-Pass-Profil des Radsport-Weltverbandes UCI. Dass man allerdings die Kontrolleure nach wie vor äußerst simpel austricksen kann, gab der unlängst überführte Schweizer Doper Thomas Frei vom BMC-Team preis, der «nur aus eigener Nachlässigkeit» erwischt worden sei. Hätte er genug Flüssigkeit getrunken, wäre er nicht positiv auf EPO getestet worden, hatte Frei erklärt.

«Jetzt, wo ich auf der anderen Seite stehe, ist das Allerwichtigste, dass man junge Fahrer im Kampf gegen Doping bestärkt und ihnen auch sagt: Es gibt viele Möglichkeiten in Sachen Technik, Training und Unterstützung, die wir noch nicht voll ausgeschöpft haben», sagte der Westfale Aldag. Die Versuchung, heute zu dopen, sei im Vergleich zu vergangenen Zeiten «mit einem extrem hohen Risiko verbunden» und damit viel gefährlicher als zu seiner aktiven Zeit.

«Das Kontrollsystem ist sehr viel besser geworden, und jeder, der sich heute für Doping entscheidet und erwischt wird, muss die Konsequenzen tragen. Ich erinnere mich noch, dass man bis Anfang der 90er Jahre bei einem Doping-Vergehen 3000 Schweizer Franken gezahlt hat und fertig. Heute ist das anders. Jedem ist klar, er riskiert nicht nur seinen, sondern im Extremfall auch 60 andere Arbeitsplätze. Die Rahmenbedingungen sind völlig anders, und das ist gut so. Heute sagt keiner mehr, na gut, das ist ein Kavaliersdelikt», sagte Aldag.

Die schnellsten Fahrer würden am schärfsten kontrolliert, «und das ist auch in ihrem Sinne, denn den Verdacht, den sie erwecken, können sie auf andere Weise gar nicht entkräften».


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