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27.11.1998 15:56
Bruno Roussel attackiert französischen Radverband
Der ehemalige Sportdirektor des Festina-Rennstalls, Bruno Roussel, hat den französischen Radsportverband (FFC) in einem Offenen Brief schwer kritisiert.
Roussel, der im Zusammenhang mit dem Doping-Skandal bei der Tour de France von seiner Funktion entbunden worden war, sollte am Donnerstag im Rahmen eines Disziplinarverfahrens gegen die bei der Tour ausgeschlossenen Festina-Fahrer durch den Verband zu den Praktiken in der Mannschaft befragt werden.
Roussel hat in der Zeitung "Le Parisien" (Donnerstag-Ausgabe) angekündigt, zu der Befragung nicht zu erscheinen. Er beschuldigt vielmehr den Verband, gegen das Doping-Problem jahrelang nichts unternommen zu haben. Unter anderem hieß es in dem Brief: "Jahrelange Doping-Praktiken, die jetzt strafrechtlich verfolgt werden, waren bekannt und wurden zumindest von der Gesamtheit der Organisation des Radsports und vor allem der FFC, der noch die Internationale Radsport-Union hinzugefügt werden muß, toleriert."
Diese Instanzen hätten sich nie ihrer Verantwortung gestellt und die Krise im Juli 1998 sei die unmittelbare Konsequenz daraus. Der französische Radsportverband habe für ihn deshalb keine Berechtigung mehr, die Krise lösen zu wollen, "denn die Passivität hat das Eingreifen der Justiz ausgelöst, die künftig allein die Legitimität besitzt, um zu bestrafen". Roussel warf dem Verband vor, er habe "einen wichtigen Teil seiner Verantwortung jahrelang nicht wahrgenommen". Roussel umschrieb das Verhalten des Verbandes mit: "Nichts wissen, nichts sehen und vor allem nichts machen." Aus diesen Gründen sei er zu keiner Aussage zu bewegen. Roussel hatte während der Tour de France gestanden, bei Festina seien in Absprache mit Medizinern, Fahrern, Betreuern und der Direktion verbotene Substanzen verabreicht worden. Die Mannschaft war daraufhin von der Tour ausgeschlossen worden.
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