Sulz (rad-net) - Mit dem Continental- und Nachwuchsteam «Ista» haben die Dopingenthüllungen um die ehemaligen Gerolsteiner-Profis Bernhard Kohl und Stefan Schumacher eine weitere Mannschaft in den Abgrund gerissen. Das Team wird zum Saisonende aufgelöst. Das bestätigte Ista-Teamchef Hartmut Täumler gegenüber rad-net. Für die Nachfolge des Hauptsponsors, dessen zweijähriger Vertrag zum Jahresende auslief, habe es bereits «unterschriftsreife Verträge» gegeben, so Täumler. Diese seien aber nach den positiven Dopingproben der Radprofis Kohl und Schumacher hinfällig gewesen. «Leider trifft es damit wie so oft die Unschuldigen. Die jungen Fahrer werden hart getroffen für das, was einige der alten Kerle anrichten», so der Radsport-Trainer.
Dem bisherigen Kader sowie seinen Neuverpflichtungen hatte Täumler bereits in der vergangenen Woche informiert. «In der Kürze der Zeit war es nicht mehr möglich, das Loch zu schließen. Ich habe den Jungs daher Ende der Woche frei gegeben, sich woanders umzusehen.» Das haben einige der besten deutschen Nachwuchsfahrer in der Zwischenzeit auch getan. Christopher Roth, der bereits mit der Nachfolge-Team von Ista in Verbindung gebracht wurde, hat in der Zwischenzeit beim Bochumer Team Vlassenroot unterschrieben.
Täumler, der den größten Teil seines Kaders beim Team Ista auch als Trainer betreute, wird dem Radsport jedoch erhalten bleiben. «Ich möchte den Jungs auch weiter helfen, sich in diesem schönen und faszinierenden Sport weiter zu entwickeln. Wir werden versuchen, gemeinsam mit den Partnern, die weiter zu uns stehen, für das Jahr 2010 eine neue Mannschaft zu planen. Im Moment ist es einfach ganz ganz schwer.»
Daran etwas zu ändern ist nach seiner Meinung auch Aufgabe der Politik: «Wenn die großen Politiker vielleicht mal nur die Hälfte der Zeit, die sie auf den Radsport schimpfen, mit Gedanken über die Perspektiven für den Nachwuchs zubringen würden, wäre uns schon sehr geholfen», so Täumler. «Ich sehe nicht ein, wie der Radsport hier von oben bis unten verdammt wird. Kein Wort dazu, wieviel Menschen sich ehrenamtlich und hauptamtlich im Nachwuchssport engagieren, wie viele soziale Verantwortung im Radsport steckt. So kann es nicht gehen.»
Außer im Team Ista, das für das kommende Jahr unter neuem Namen auch personell verstärkt werden sollte, ist Hartmut Täumler in Baden-Württemberg als Cheftrainer für den Nachwuchs zuständig. «Da gibt es auch eine Menge zu tun.»