Brest (dpa) - Erik Zabel wird trotz seines Geständnisses, während der Tour de France vor zwölf Jahren einige Tage mit EPO gedopt zu haben, im offiziellen Tour-Buch als Gewinner der Punkte-Wertung 1996 geführt.
Auch der Däne Bjarne Riis, der damals als Sieger vor Jan Ullrich die Tour beendet hatte und elf Jahre später ebenfalls die Einnahme verbotener Substanzen einräumte, ist nicht aus den Siegerlisten gestrichen worden. Nach den Beichten der ehemaligen Telekom-Radprofis im Mai 2007 hatten die Tour-Organisatoren nachträglich Riis das Gelbe und Zabel das Grüne Trikot aberkannt.
Der jetzige Milram-Fahrer Zabel hatte zwischen 1996 und 2001 sechsmal die Punktewertung für sich entschieden und damit einen noch gültigen Rekord aufgestellt. Auf die Frage, wie oft er nach der nun wieder revidierten 1996er-Streichung in seinen Augen das Grüne Trikot gewonnen habe, antwortete Zabel am Freitagabend: «Fünf bis sechs Mal wäre - glaube ich - eine gute Antwort.»
Ob der Sprinter aus Unna, der mit 14 Tour-Teilnahmen deutscher Rekordhalter ist, bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt seine Abschieds-Tour bestreitet, ließ er offen. «Ob ich im nächsten Jahre die Tour fahre, ist noch nicht entschieden», sagte Zabel der Deutschen Presse-Agentur dpa am Samstag kurz vor dem Start der 95. Tour in Brest. Bei der diesjährigen «Großen Schleife» ist Zabel, der am 7. Juli 38 Jahre alt wird, hinter dem Franzosen Stéphane Goubert, der knapp vier Monate älter ist, der zweitälteste Fahrer.
In der offiziellen Tour-Historie wird zum Gesamtsieg von Riis angemerkt: «Zum Zeitpunkt seines Doping-Geständnisses am 25. Mai 2007 war sein Doping-Vergehen nach den Statuten des Reglements verjährt.» Diese Begründung trifft auch auf die «Rolle rückwärts» im Fall Zabel zu. Riis ist bei der 95. Auflage als Leiter des CSC-Teams dabei, nachdem er 2007 ausgeladen worden war.