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28.06.2001 13:38
DM Straße - Mannschaftsstärke gegen Einzelkämpfer
Welchem Fahrer gelingt es als erstem, in die Phalanx des Team Telekom einzubrechen? Diese Frage stellt sich alljährlich Ende Juni bei den Deutschen Straßen-Meisterschaften. Denn seit 1995, als erstmals Amateure und Profis die Meisterschaft gemeinsam bestritten, kommt der Titelträger immer aus dem Bonner Rennstall. Und auch in diesem Jahr gehen Ullrich, Zabel & Co. als Favoriten auf die 216 Kilometer lange Strecke in Bad Dürrheim.
Die mannschaftliche Stärke könnte auch am Sonntag den Ausschlag über den neuen Titelträger geben, und da stellen die Bonner natürlich das stärkste Team vor den weiteren deutschen Radsportgruppen Coast, Gerolsteiner, Nürnberger und Cologne. Gute Leistungen sind jedoch auch von den deutschen „Radsport-Legionären“ zu erwarten, die bei ausländischen Teams unter Vertrag stehen. Jens Voigt (Crédit Agricole/FRA), Sven Teutenberg (Festina/FRA), Bert Grabsch (Phonak/SUI), Grischa Niermann (Rabobank/NED) und Jörk Jaksche (Once/ESP) gehen durchaus mit Chancen an den Start, wenngleich sich am Ende die fehlende mannschaftliche Unterstützung für sie negativ auswirken könnte.
Wesentlich mehr Spannung als in den Vorjahren erwarten die Radsport-Experten im Rennen der Frauen. Während seit 1995 mit einer Ausnahme - 1996 gewann Viola Paulitz in Metzingen - Hanka Kupfernagel den Meisterschaften ihren Stempel aufdrückte, hat sich der Kreis der Titelaspirantinnen in diesem Jahr deutlich vergrößert: Einzelzeitfahr-Meisterin Judith Arndt (24) hat den Wechsel von der Bahn auf die Straße bestens geschafft und empfahl sich in den letzten Wochen mit einem Sieg bei der Gracia-Tour und Platz zwei bei der Tour de l’Aude. Junioren-Weltmeisterin Trixi Worrack (20) gewann die Mallorca-Rundfahrt und wurde beim Weltcup-Rennen Flèche Wallone Dritte. Petra Roßner (34) gewann den Weltcup in Philadelphia und erzielte insgesamt vier Etappensiege auf Mallorca und bei der Tour de l’Aude.
Von Hanka Kupfernagel hat man dagegen im Frühjahr nicht allzuviel gehört. Ein Etappensieg bei der Mallorca-Rundfahrt und Platz drei bei den Meisterschaften im Einzelzeitfahren gehen bisher in dieser Saison auf ihr Konto. Nach dem Wechsel zum niederländischen Team Farm Frites hat die Saisongestaltung der Olympia-Zweiten von Sydney im Straßenrennen stark verändert. Während die Berlinerin in den vergangenen Jahren die komplette Saison auf höchstem Niveau bestritt und von Sieg zu Sieg eilte, gilt ihre Konzentration in diesem Jahr vor allem den Weltmeisterschaften in Lissabon (9. bis 14. Oktober).
Der Kurort Bad Dürrheim im Schwarzwald selbst verfügt zwar nicht über einen eigenen Radsport-Verein, aber mit dem RV Biesingen und dem RSC Donaueschingen fanden sich gleich zwei Clubs, die für die Vorbereitung und Durchführung der Titelkämpfe das nötige Know-How mitbringen. Neben hochklassigem Radsport erwartet die Zuschauer am Wochenende ein umfangreiches und attraktives Rahmenprogramm.
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