Varese (dpa) - Jens Voigt am Ziel seiner Giro-Wünsche: Der 32- jährige Berliner hat einen Tag nach dem Etappensieg durch den Rostocker André Greipel für den zweiten Tageserfolg eines deutschen Radprofis beim diesjährigen Giro d'Italia gesorgt. Auf der 18. Etappe am Ort der Rad-WM im September machte Voigt damit auch dem italienischen Weltmeister und Olympiasieger Paolo Bettini einen Strich durch die Rechnung. Dank seiner mutigen Attacke 34 Kilometer vor dem Ziel, als sich der CSC-Fahrer von einer zwölfköpfigen Spitzengruppe abgesetzt hatte, triumphierte Voigt nach 147 Kilometern in Varese.
«Ich musste aus der zwölfköpfigen Gruppe angreifen und es auf eigene Faust versuchen, weil ich im Spurt gegen Bettini und Bennati keine Chance gehabt hätte», sagte Voigt. In der zweiten der beiden Abschlussrunden des WM-Kurses habe er dann gespürt, «dass ich es schaffen kann». Der zweifache Tour-Etappensieger und zweimalige Träger des Gelben Trikots in Frankreich vervollständigte mit seinem Erfolg auch seinen Trophäenschrank und nährte Hoffnungen für die Frankreich-Rundfahrt, die am 5. Juli beginnt.
Weder Bettini, der beim 91. Giro weiter seinem ersten Tagessieg hinterher fährt, noch die anderen zehn aus der Spitzengruppe schafften es, den großen Kämpfer vom dänischen CSC-Team auf dem welligen WM-Kurs noch einmal einzuholen. Voigt siegte im Ziel der 18. Etappe mit 1:07 Minuten vor dem Italiener Giovanni Visconti und machte damit seinen ersten Einzelerfolg beim Giro perfekt. Bisher stand ein Sieg im Mannschaftszeitfahren 2006 zu Buche.
Vor den letzten beiden Bergetappen und dem abschließenden Einzelzeitfahren zum Finale am Sonntag gab es in der Gesamtwertung keine Veränderungen. Tour-de-France-Sieger Alberto Contador vom Astana-Team führt die Gesamtwertung im Rosa Trikot weiter mit beruhigenden 41 Sekunden vor dem Italiener Riccardo Ricco an. Contador-Helfer Andreas Klöden, ursprünglich mit Sieg-Ambitionen in die Italien-Rundfahrt gestartet, liegt als bester deutscher Profi weiter auf Rang 13.
Auf erneut regennassen Straßen hatte das Feld offensichtlich kein Interesse, die Ausreißer zu stellen, die sich schnell nach dem Start gefunden hatten. Außerdem war das Tempo der prominent besetzten Spitzengruppe hoch. Das Feld mit Contador erreichte das Ziel mit 7:51 Minuten Rückstand auf Voigt.
Jens Voigt