Joigny (dpa) - Das ZDF hat bei der Tour de France Verstöße des Weltradsportverbandes UCI gegen Richtlinien der Antidoping-Agentur WADA registriert.
Mehrere zur Doping-Kontrolle bestimmte Fahrer konnten sich nach Recherchen des Fernsehens in aller Ruhe und zum Teil mit erheblicher Zeitverzögerung - ohne die vorgeschriebenen Begleitpersonen des Verbandes - zu den Kontrollstellen in einem Campingbus begeben. Die Richtlinien der WADA besagen, dass «ab dem Moment der Benachrichtigung der Athlet zu jedem Zeitpunkt unter Beaufsichtigung bleiben muss». Eine Praxis, die in anderen Sportarten auch üblich ist.
Der Sportrechtsexperte und Richter am Internationalen Sportgerichtshof CAS, Ullrich Hass, erklärte laut ZDF, dass durch ein solches Verhalten vielfältige Manipulationen kurz vor der Urinabgabe möglich seien. Die UCI war auf Nachfrage zu keiner Stellungnahme für das Fernsehen bereit.
Nach jeder Etappe werden beim Tagessieger, beim Träger des Gelben Trikots sowie bei drei gelosten Fahrern Urin-Kontrollen vorgenommen. Dazu kommen unangemeldet Blut-Kontrollen, von denen die UCI bereits 242 - alle ohne Auffälligkeiten - vorgenommen hat.