Paris (dpa) - Tour-de-France-Chef Patrice Clerc fände es «schockierend», sollte Bjarne Riis nach seinem Doping-Geständnis bei der Tour wieder mit dabei sein.
«Beim jetzigen Stand der Dinge habe ich keine Lust, mit diesen Leuten zusammenzuarbeiten», sagte Clerc der Pariser Sportzeitung «L'Équipe». Man könne nicht so tun, als sei nichts geschehen. Riis hatte die Tour de France 1996 gewonnen. «Geschichte kann man nicht neu schreiben», erklärte Clerc, «für mich jedoch gibt es für dieses Jahr keinen Sieger.»
Auf die Frage, ob Riis aus dem Radsport aussteigen müsste, sagte Clerc: «Er muss alles rund um sein Team, seine Fahrer, deren Resultate und Verbindungen mit dem Arzt Cecchini erklären. Er muss die Schlüssel seines Systems vorzeigen, sonst wird man ihm nicht glauben können.» Auch Riis' Sponsor CSC solle dazu Stellung beziehen. «Warum sollten die Fahrer systematisch für die anderen bezahlen», sagte der Tour-Chef.
«Es interessiert mich nicht, Affären der Vergangenheit auszugraben, außer wenn sie dazu dienen, die Dinge zu verstehen», kommentierte Clerc die jüngsten Doping-Geständnisse. Ein erstes Erdbeben habe es mit der Festina-Affäre gegeben. Damals habe man gedacht, die Dinge würden sich ändern. «Ich will jetzt die Mechanismen kennen, die dorthin führen, denn sonst haben wir in drei oder vier Jahren wieder eine Puerto-Affäre», sagte Clerc. Zudem sei es «absolut» notwendig, dass die Fahrer ihre Unschuld unter Beweis stellten.
Riis hat sich derweil über das Internet für die «Unterstützung» durch Fans nach seinem Doping-Geständnis bedankt. Der 43- jährige Sieger der Tour de France 1996 und jetzige Besitzer der Profi-Mannschaft Team CSC schrieb aus seinen Pfingstferien im heimischen Dänemark, er freue sich, dass «unsere Fans in diesen schweren Zeiten zusammenstehen». Bei ihm seien viele zustimmende Mails eingegangen.