Cremona (dpa) - Gerolsteiner-Profi Stefan Schumacher hat das Rosa Trikot des Spitzenreiters beim 89. Giro d'Italia wieder verloren. Nach dem Ruhetag fuhr der 24-Jährige beim Mannschaftszeitfahren über 35 Kilometer von Piacenza nach Cremona mit seinem Team in 37:59 Minuten auf Rang sechs.
Die Gerolsteiner waren bei der Rückkehr von Belgien nach Italien 1:02 Minuten langsamer als der neue Spitzenreiter Sergej Gontschar vom T-Mobile Team mit Jan Ullrich (36:57). Bestzeit fuhr die dänische Mannschaft CSC vom Berliner Jens Voigt (36:56), der sechs Sekunden zurück Gesamtzweiter ist.
CSC hatte auf der flachen fünften Etappe in der Po-Ebene bei sommerlichen Temperaturen mit knapp 30 Grand und Rückenwind von Beginn an die Bestzeit inne, behauptete am Ende aber nur eine Sekunde Vorsprung vor dem stark aufkommenden T-Mobile Team, in dem Jan Ullrich viel Führungsarbeit leistete. Ein taktischer Fehler kostete der deutschen Mannschaft möglicherweise den Sieg. Kurz vor dem Ziel musste Matthias Kessler als fünfter Fahrer, der gewertet wurde, abreißen lassen und konnte das Loch nicht mehr schließen.
Trotzdem wurde die Mannschaft belohnt, denn Michael Rodgers (Australien) mit gleichem Rückstand wie Voigt und der Cottbuser Olaf Pollack auf Rang vier vor Ivan Basso (Italien/CSC/11 Sekunden zurück) haben durch dieses starke Zeitfahren einen Sprung nach vorn gemacht. «Dass Kessler hat abreißen lassen hat die Etappe nicht entschieden. Jan Ullrich hat eine starke Leistung geboten», sagte Sportdirektor Mario Kummer. «Die starke Leistung der Mannschaft hat mich überrascht, ich freue mich für Sergej Gontschar», fügte Ullrich hinzu.
Ein erstes Richtmaß lieferte in 38:09 Minuten das deutsch- italienische Milram-Team ohne ihren italienischen Sprintstar Alessandro Petacchi, der nach dem Bruch der linken Kniescheibe bereits operiert wurde und mehrere Monate ausfällt. Diese Zeit auf der kurzfristig um drei Kilometer verkürzten Strecke wurde aber postwendend von Davitamon-Lotto um fünf Sekunden verbessert, ehe die Spitzen-Mannschaften ins Blickfeld rückten.
Gerolsteiner mit Schumacher und dem bisherigen Dritten Davide Rebellin (Italien) konnte als letzte gestartete Mannschaft nicht mithalten. «Wir haben alles gegeben. Es gibt aber für mich sicherlich noch schöne Etappen», meinte der entthronte Spitzenreiter Schumacher. Auch Discovery Channel, das ehemalige Team des siebenmaligen Tour-de-France-Siegers und Augenzeugen Lance Armstrong, erwies sich diesmal nicht als homogen genug und musste sich in 37:35 Minuten mit Rang drei begnügen.
Das Teamzeitfahren im Abstand von jeweils fünf Minuten stand erstmals seit 1989 wieder beim Giro auf dem Programm. Während bei der Tour die Zeitunterschiede nicht in voller Höhe ins Gesamtklassement einfließen, werden bei der Italien-Rundfahrt alle Fahrer eines Teams mit der erzielten Zeit belastet, was im Kampf um das Spitzentrikot Bedeutung hatte.