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Jan Ullrich vom T-Mobile-Team putzt sich bei strömenden Regen die Nase.
21.08.2005 18:08
Beifahrersitz bleibt Pevenage versperrt

Feldberg (dpa) - Rudy Pevenage hat es auch nach der Vertragverlängerung als «persönlicher Betreuer» von Jan Ullrich nicht leicht.

Der Belgier darf beim 31,1 Kilometer langen Zeitfahren zwischen Ludwigshafen und Weinheim nicht auf den Beifahrersitz neben T-Mobile-Teamchef Mario Kummer. «Da werde ich sitzen», sagte Team-Manager Olaf Ludwig, der auf die Regelung verwies: «In den Vorbereitungsrennen vor der Tour de France saß Rudy bei Zeitfahren im Begleitwagen. Während der Tour und danach nicht - das ist die Absprache.»

«Für Jans Motivation wäre es vielleicht gut gewesen, wenn ich direkt dabei bin», meinte Pevenage, für dessen Schützling der Gesamtsieg der Deutschland-Tour nach seinem 30 Sekunden-Verlust auf dem Feldberg gegen den Spitzenreiter Levi Leipheimer (USA) allerdings fast unmöglich geworden ist. Damit dürfte die Rundfahrt aus T-Mobile- Sicht kaum noch mit einem Happyend enden und Ullrich muss seine baldigen Urlaubspläne ohne das Gelbe Trikot im Gepäck sicher noch einmal überdenken.

Pevenage, der nicht von Manager Ludwig sondern vom Sponsor direkt bezahlt wird, gehört nach wie vor nicht zur Mannschaft. Der Status des Ex-Teamchefs resultiert aus dem Ärger mit Ex-Manager Walter Godefroot. Der fühlte sich von seinem Landsmann im Stich gelassen, als Pevenage Ullrich im Dezember 2002 Hals über Kopf von Telekom zu Coast gefolgt war.

Ullrich bleibt wahrscheinlich nur noch die Hoffnung auf den ersten Etappensieg eines Einheimischen bei der diesjährigen Deutschland-Tour. In seinem letzten großen Zeitfahren unterlag Doppelweltmeister Ullrich vor vier Wochen über 55,5 Kilometer in St. Etienne am vorletzten Tag der Tour de France nur dem 23 Sekunden schnelleren Lance Armstrong. Leipheimer nahm er 2:50 Minuten ab.

«Ich gehe davon aus, dass er noch immer über diese Form verfügt», meinte Pevenage, der auch Zeuge war, als der T-Mobile-Kapitän 2003 eine ähnliche Situation zu seinen Gunsten wendete: Im Kampf gegen die Uhr am vorletzten Tag der Tour de Suisse nahm er dem führenden Fabian Jeker auf 25,6 Kilometer 42 Sekunden ab. Eine Sekunde Vorsprung reichte zum Gesamtsieg. Aber die Verhältnisse in Weinheim sind für den jetzt 1:26 Minuten hinter Leipheimer liegenden Ullrich viel ungünstiger.

Eventuell muss der 31-Jährige seinen wohl eingeplanten WM-Verzicht für Madrid noch einmal überdenken, denn dem Tour-de-France-Dritten fehlt 2005 weiter ein großer Erfolg. Vor der enttäuschenden Feldberg- Etappe stand für sein Management der Wert eines dritten Zeitfahr- Titels in keinem Verhältnis zum möglichen Risiko, nicht zu gewinnen. Vielleicht muss sich Ullrich jetzt aber doch die spezielle Vorbereitung ans Bein binden und versuchen, im WM-Zeitfahren am 23. September Titel Nummer drei zu holen.


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