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Jan Ullrich während der 14. Etappe der Tour de France im Juli.
15.08.2005 11:48
Ullrich geht mit Handicap in die Deutschland-Tour

Altenburg (dpa) - Die Krankenakte Jan Ullrich wird immer dicker. Eine gerade erst abgeklungene Erkältung mindert die Chancen des T- Mobile-Kapitäns bei der Deutschland-Tour und damit auf den ersten großen Sieg des Jahres 2005 bei seinem letzten Rundfahrt-Start in diesem Jahr.

Schnupfen und Husten, wenigstens ohne Fieber, aber unter Einsatz von Antibiotika haben seine Vorbereitung auf den zweiten Saisonhöhepunkte nach Rang drei bei der Tour de France behindert. «Ich konnte dadurch weniger trainieren, aber ich gehe voll rein und kämpfe um den Sieg», versprach Ullrich vor dem Start der anspruchsvollen Neun-Etappen-Fahrt über insgesamt 1520 Kilometer von Altenburg/Thüringen bis Bonn. Leichter Nieselregen und Temperaturen um 15 Grad hatten Ullrichs Laune am Start in Altenburg nicht unbedingt verbessert.

Seit drei Jahren begleiten ihn bei wichtigen Starts gesundheitliche Probleme oder Sturzfolgen machen ihm zu schaffen. Unmittelbar vor dem Tour-de-France-Start in diesem Jahr verletzte er sich durch einen Sturz durch die Heckscheibe seines Begleitwagens am Hals. Danach kam er im Rennen zu Fall und zog sich eine schmerzhafte Rippenprellung zu, die inzwischen abgeklungen ist.

Wegen einer Magen-Darm-Infektion hatte Ullrich die vergangene WM in Italien absagen müssen, bei den Olympischen Spielen in Athen plagten ihn im Zeitfahren Sitzprobleme. Die Tour de France 2004 hatte der 31-Jährige ebenfalls mit einer schweren Erkältung in Angriff nehmen müssen, bei der Tour davor verhinderte eine Medikamenten-Vergiftung womöglich den zweiten Sieg nach 1997.

Aber Ullrich will sich auch diesmal durchkämpfen, auch wenn es nicht zum Sieg reichen sollte. Denn die Konkurrenz ist groß und die Anforderungen drei Wochen nach der großen Tour enorm. Auf der 4. Etappe von Kufstein nach Sölden liegt die Bergankunft auf dem Rettenbachferner auf 2687 Metern - so hoch wie bei keiner anderen Rundfahrt. «Ich kenne den Berg nur vom Skifahren. Ich bin ihn ein paar Mal mit dem Auto hoch gefahren. Mit dem Rad noch nie», sagte Ullrich, der bei der Frankreich-Rundfahrt im Hochgebirge im Vergleich zur Elite um Lance Armstrong und Ivan Basso leichte Schwächen erkennen ließ. Beide fehlen bei der Deutschland-Tour.

Ullrichs ehemaliger Team-Kollege Jörg Jaksche (Ansbach), der neben Vorjahressieger Patrik Sinkewitz (Fulda), Bobby Julich (USA) und Georg Totschnig (Österreich) zu seinen wahrscheinlich größten Herausforderern zählt, hat den steilen Pass in Tirol im Training bezwungen: «Ich bin 52 Minuten hoch gefahren und 8 Minuten runter.»

T-Mobile und Ullrich wären an einem Prestige trächtigen Sieg in dem so wichtigen Heimspiel sehr interessiert. Zumal der Kapitän in dieser Saison kaum noch viele Gelegenheiten zum Glänzen erhalten wird. Die Meisterschaft von Zürich am 2. Oktober habe er sich noch vorgenommen. Zu einem möglichen Weltmeisterschafts-Start sei es noch zu früh etwas zu sagen, meinte Ullrich. Sein Manager Wolfgang Strohband hat schon signalisiert, dass ein Start auf dem für Sprinter freundlichen Kurs in Madrid am 25. September wohl keinen Sinn macht.


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