Nachdem bereits nach 50 Kilometern, noch vor den ersten Anstiegen, mit Séverine Eraud (Cofidis) eine frühe Ausreißerin eingeholt werden konnte, zerfiel rund zehn Kilometer später, an der Côte de Wanne, das Peloton in mehrere Gruppen. Als kurz darauf die Côte de Stockeu erreicht wurde, setzte sich eine starke fünfköpfige Spitzengruppe mit Katarzyna Niewiadoma (Canyon-Sram), Marlen Reusser (SD Worx), Amanda Spratt (Trek-Segafredo), Esmee Peperkamp (DSM) und Anna Henderson (Jumbo-Visma) ab. Die Gruppe hatte 45 Kiloemter vor dem Ziel rund eine Minute Vorsprung, als Niewiadoma durch einen Reifenschaden zurückfiel. Damit blieben vier Fahrerinnen vorne übrig.

An der Côte de la Redoute, bei noch 35 zu fahrenden Kilometern, hielt Reusser an den steilsten Stellen das Tempo so hoch, dass zunächst Henderson und Peperkamp und schließlich auch Spratt reißen lassen musste. Ihr Vorsprung zu den Verfolgerinnen lag zu diesem Zeitpunkt bei etwas weniger als einer Minute. Doch die waren sich nach dem Anstieg nicht richtig einig und organisierten keine konsequente Nachführarbeit, wodurch sich Reussers Abstand wieder vergrößerte.

Erst als Spratt von der Gruppe eingeholt wurde, stellte sie sich in die Dienste ihrer Teamkolleginnen und erhöhte mit ihnen gemeinsam an der Côte Roche-aux-Faucons, 15 Kilometer vor dem Ziel, das Tempo. Plötzlich waren mit ihr, Shirin van Anrooij und Longo Borghini drei Trek-Segafredo-Fahrerinnen gemeinsam mit Elise Chabbey (Canyon-Sram) auf der Verfolgung von Reusser und kamen ihr schnell näher. Spratt und Van Anrooij mussten die Gruppe schließlich ziehen lassen, aber von hinten konnte noch Vollering aufschließen. Auch Weltmeisterin Annemiek van Vleuten (Movistar) und Gaia Realini (Trek-Segafredo) kamen noch einmal heran und als Reusser eingeholt war, lagen sechs Fahrerinnen vorne.

Allerdings blieb die Gruppe nicht lange zusammen. Reusser hatte noch Kraftreserven und setzte sich gemeinsam mit Longo Borghini erneut ab. Vollering trat daraufhin an, schloss zu dem Duo auf. Dann war das Tempo für Reusser jedoch zu schnell und sie verlor den Anschluss.

Vollering und Longo Borghini bogen zu zweit auf die Zielgerade ein. Dort belauerten die beiden Frauen sich, ehe Longo Borghini 150 Meter vor dem Ziel den Sprint eröffnete. Aber Vollering konnte noch an ihr vorbeiziehen und gewann mit rund einer Radlänge Vorsprung. Reusser entschied den Sprint der Verfolgerinnen um Platz drei vor Riejanne Markus (Jumbo-Visma) und Chabbey für sich. Lippert kam mit der nächsten Verfolgerinnengruppe ins Ziel und wurde Achte.