Policoro (dpa) - Gilberto Simoni musste beim 87. Giro d'Italia zwar den Führungswechsel zulassen, hat aber weiter seinen dritten Gesamtsieg fest im Visier.

Der Giro-Gewinner von 2001 und 2003 reichte das Rosa Trikot an seinen Team-Kollegen Damiano Cunego weiter. Der 22-Jährige, der die zweite Bergetappe am Samstag auf den Montevergine gewonnen hatte, verteidigte seine Führung im Gesamtklassement mit zehn Sekunden Vorsprung vor Simoni auch auf der 8. Etappe über 214 km von Giffoni nach Policoro ohne Probleme.

Den Tagessieg sicherte sich der italienische Topsprinter Alessandro Petacchi, der damit seinen vierten Tageserfolg feierte. Drei Fahrer in der Giro-Geschichte halten mit sieben Siegen den Etappen-Rekord, der 30-jährige Petacchi gewann im Vorjahr sechs Mal. Sein Landsmann Cunego, die neue Größe im italienischen Radsport, beteuerte trotz des Wechsels an der Spitze seine Loyalität zum Chef: «Gilberto bleibt unser Kapitän. Er hat viel mehr Erfahrung und weiß, wie man den Giro gewinnt.»

Olaf Pollack aus Cottbus vom Gerolsteiner-Team, bisher vier Mal Zweiter, wurde am Sonntag nach einer Jury-Entscheidung Dritter. Seinem Protest gegen Robbie McEwen, der eine «Welle» fuhr, wurde stattgegeben. Der Australier wurde vom zweiten auf den 117. Platz zurückgestuft.

Das Wochenende wurde von Aufgaben der Top-Fahrer Mario Cipollini und Davide Rebellin (beide Italien) überschattet. Der Weltmeister von 2002, der schwer gestürzt war und sich am Knöchel und Ellenbogen verletzt hatte, war von Schmerzen und Misserfolg frustriert. Cipollini lud seinen Ärger bei seinen Team-Kollegen und seine Mannschaftsleitung ab. «So wie unsere Mannschaft zusammengestellt war, konnte es nicht besser laufen. Es wird für mich nicht einfach sein, neue Motivation zu finden», sagte der 37-Jährige der «Gazzetta dello Sport» auch im Hinblick auf die kommende Tour de France, bei der er nach fünfjähriger Verweigerung diesmal eine Starterlaubnis erhielt.

«Ich könnte auch aufhören», sprach Cipollini, der im Vorjahr den Uralt-Rekord von Alfredo Binda (42 Etappensiege) eingestellt hatte, wieder einmal vom Karriereende. Rebellin will nur eine Woche pausieren und sich dann langsam wieder auf seine Ziele im Herbst vorbereiten. «Sein Akku war einfach leer. Seit Jahresbeginn fährt er auf Top-Niveau und hatte seinen absoluten Höhepunkt bei seinem historischen Dreifach-Erfolg in den Ardennen», nannte Gerolsteiner-Teamchef Christian Henn Gründe für die Aufgabe des Weltcup- Spitzenreiters.

Fabian Wegmann (Münster) fährt am Sonntag wieder im Grünen Bergtrikot, weil der Spitzenreiter in dieser Wertung, Cunego, schon im Besitz des Rosa Trikots ist.

Giffoni - Policoro (234 km):

Stand nach der 8. Etappe: