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Jan van Eijden wird neuer deutscher Sprint-Bundestrainer. Foto: Mareike Engelbrecht
19.01.2022 12:25
Van Eijden: «Mit Spaß an der Sache kommt man viel weiter»

Frankfurt (rad-net) - Jan van Eijden tritt am 1. Februar sein Amt als Bundestrainer im Kurzzeitbereich an. Unter seinem Vorgänger Detlef Uibel sammelten die deutschen Sportlerinnen und Sportler zahlreiche Medaillen - auch er selbst. Diesen Weg will er weitergehen, aber auch ausbauen.

15 Jahre lang leitete Van Eijden erfolgreich die Geschicke der britischen Sprinter. Allein Jason Kenny und Chris Hoy führte er zu sieben beziehungsweise fünf Olympischen Goldmedaillen, und Victoria Pendleton gewann unter seiner Führung zweimal Olympisches Gold und wurde achtmal Weltmeisterin. Bei den letzten vier Olympischen Spielen holten die von Van Eijden betreuten Sprinterinnen und Sprinter 20 Mal Olympisches Edelmetall, darunter allein zwölfmal Gold.

In Deutschland trifft er aber auf ebenso starke Athleten. Seine neuen Sportlerinnen und Sportler kenne er zwar noch nicht so gut, um jeden einzeln beurteilen zu können, aber er hat sie bereits häufig bei Wettkämpfen gesehen und weiß um ihre Leistungsfähigkeit von beispielsweise Emma Hinze, Lea-Sophie Friedrich und Stefan Bötticher. Darauf will er in den kommenden Jahren aufbauen. «Ich werde schauen, wo sie noch besser werden können, sodass man die WM-Erfolge auch bei Olympia umsetzen kann», sagt Van Eijden. Wichtig sei ihm dabei nicht einen «Leithammel» zu haben, sondern als Mannschaft zusammenzuarbeiten. «Ich will ein Team bilden. Da sind auch die Holländer Harrie Lavreysen und Jeffrey Hoogland ein gutes Vorbild: da freut sich der Unterlegene für den, der am Ende gewinnt.»

Erste Gespräche mit dem BDR gab es bereits vor drei, vier Jahren. «Als die Stelle frei wurde, war mir relativ schnell klar, dass ich das machen will», sagte Van Eijden. In den vergangenen Jahr pendelte der 45-Jährige stets zwischen dem Trainingsort der Briten in Manchester sowie seinem Zuhause in Kaiserslautern hin und her. Er hoffe durch seine neue Anstellung nun auch mehr Zeit für seine Familie - seine Frau und drei Kinder - zu haben, wenngleich er seine Freunde in Manchester auch vermissen werde. «Gerade die letzten zwei Jahre waren durch Corona stressig», so der neue BDR-Trainer. Ständige Tests und Quarantäne waren nötig, das Familienleben kam oftmals zu kurz. «Unter der Woche war ich zum Abendessen nie da. Das ändert sich hoffentlich nun.» Aber nicht nur das sei ausschlaggebend für seine Entscheidung gewesen: «Ich bin Deutscher, habe Deutschland als Sportler vertreten und freue mich darauf, das nun auch als Trainer tun zu können.»

In Großbritannien herrschte ein zentralisiertes System, alle Sprinter trainierten stets gemeinsam in Manchester, in Deutschland ist das auf die Stützpunkte verteilt; auch das finanzielle System ist anders aufgebaut. «Das deutsche Sportsystem ist dennoch gut aufgestellt und ich bin guter Dinge», blickt der ehemalige Weltklasse-Sprinter positiv in die Zukunft.

In Großbritannien habe er deutsche Tugenden wie Pünktlichkeit zu schätzen gelernt und das werde auch zu seinem Führungsstil gehören: «Es gibt bestimmte Dinge, bei denen ich streng bin, wo ich meine Linie fahre, zum Beispiel in Sachen Pünktlichkeit. Oder wenn wir trainieren, dann sollten wir schon ordentlich trainieren, bei 100 Prozent.» Diese Akribie habe er als Trainer in Großbritannien vorgelebt. «Wenn man Einsatz und Engagement zeigt, springt das auf die Sportler über.»

Bei den Briten werde außerdem das Arbeiten als Team großgeschrieben und das wolle er auch in Deutschland fortführen. Es gehe ihm deshalb auch um ein Miteineinander. «Ich will Heim- und Landestrainer sowie Sportler mit einbinden. Ich bin auf Harmonie eingestellt. Wenn man Spaß an der Sache hat, kommt man viel weiter.» Und deshalb müsse man manchmal auch einfach mal Gelassenheit zeigen - wenn zum Beispiel ein Sportler einen Sprintlauf durch einen Fehler verliert. «Das macht er ja nicht mit Absicht.»

Eine britische Sache werde Jan Van Eijden aber sicherlich nicht vermissen: «Den Regen in Manchester. Ich weiß nicht, wie viele Tage es pro Jahr da geregnet hat!»

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