Leipzig (dpa) - Nach Monaten juristischer Auseinandersetzungen kann der zweifache Bahnrad-Olympiasieger Jens Lehmann wieder Kurs auf Athen nehmen. Erstes Zwischenziel des 36 Jahre alten Leipziger ist die Olympia-Qualifikation.
«Ich werde einfach versuchen, am 10. Februar in Frankfurt/Oder schnell zu fahren. Ich bin im DDR- Leistungssport aufgewachsen. Und ich habe bis jetzt noch nicht verlernt: Leistung ist in erster Linie wichtig, für jedes Rennen, ohne Wenn und Aber», sagte Lehmann der Tageszeitung «Neues Deutschland».
Der Verfolgungs-Spezialist plant in seinem Abschiedsjahr vorerst nur bis zur Olympia-Qualifikation für Athen. «Ich brauche nicht weiterzudenken als bis Frankfurt», betonte der sechsfache Weltmeister, der zusammen mit dem Erfurter Daniel Becke (Erfurt) vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) «begnadigt» worden war. Der BDR hatte das Duo aus dem Nationalkader ausgeschlossen, weil es sich bei der Weltmeisterschaft 2003 geweigert hatten, mit Olympiasieger Robert Bartko (Berlin) in einem Team die Vierer- Verfolgung zu bestreiten.
Das sieht Lehmann bis heute völlig anders. «Ich habe niemals einen Vierer boykottiert, habe niemals erpresst. Ich trainiere nicht das ganze Jahr, um nicht zu starten», betonte der Radprofi, der keinen Groll gegen den BDR hegt: «Meine Bemühungen sind die ganze Zeit im Sinne des Sports gelaufen.» So sei es für ihn auch nie ein strittiges Thema gewesen, sich zu entschuldigen. «Ich entschuldige mich bei denen, von denen irgendwer Schaden genommen haben könnte», sagte der Leipziger.