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18.04.2003 18:11
Starker Ullrich immer vorne dabei

Illueca/Berlin (dpa) - Nach schwierigen Wochen wegen der Lizenz-Frage scheint im Coast-Team um Jan Ullrich endlich Ruhe eingekehrt zu sein.

«Die Stimmung ist viel besser geworden. Unsere Spanier sind auch aufgewacht: Manuel Beltran gehört mit zu den Besten hier, und Angel Casero wird auch stärker. Jan ist so überzeugend wie zuletzt in dieser Jahreszeit in seinem stärksten Jahr 1997», freute sich Teamchef Rudy Pevenage bei der 40. Aragon-Rundfahrt in Spanien über einen grundlegenden Stimmungswechsel auf der zweiten Etappe des Ullrich-Comebacks auf dem Weg zu seinem sechsten Tour de France-Start im Juli. Am Ostermontag bestreitet der 29-jährige Olympiasieger bei «Rund um Köln» seinen ersten Deutschland-Start seit 19 Monaten.

Das Ziel der 3. Etappe der hochklassig besetzten Aragon-Rundfahrt hatte der Tour-Sieger von 1997 nach 157 km in Illueca zusammen mit dem Tagessieger Alejandro Valverde (Spanien) in einer 40 köpfigen Spitzengruppe erreicht. Am Vortag war Ullrich auf Rang 37 in derselben Zeit wie der italienische Etappensieger Alessandro Petacchi in Sabinanigo nach 185 km ins Ziel gefahren. Vorjahressieger Leonardo Piepoli (Italien) behauptete die Spitzenposition im Gesamtklassement vor seinem Landsmann Gilberto Simoni und dem für Coast fahrenden Spanier Beltran.

Nach der ersten Bergetappe, bei der Ullrich sogar den ehemaligen Top-Kletterer Marco Pantani (Italien) 30 Sekunden hinter sich gelassen hatte, meldete er sich auf seiner Webseite: «Es war ein hartes Stück Arbeit, und ich war froh, als ich die rote Flagge erreichte, die den letzten Kilometer anzeigt. Ab da wusste ich, dass ich auch in den Bergen mithalten kann. Schließlich waren mehr Konkurrenten hinter als vor mir. Es rollt aber nicht mehr und nicht weniger gut, als es zu diesem Saisonzeitpunkt sein muss, wenn man eine ordentliche Tour fahren will. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Ich vergesse aber auch nicht, dass fast 40 Fahrer noch vor mir waren. Ich arbeite daran, dass es immer weniger werden.»

Der Coast-Kapitän äußerte sich auch zu Beltran, von dem er bei der Tour Helfer-Dienste erwartet und der wie die meisten seiner ausländischen Arbeitskollegen im Essener Team mit der Mannschaftsleitung wegen angeblich zu Unrecht einbehaltener Steuern noch immer im Rechtstreit liegt: «Sehr stark war Manuel Beltran unterwegs. Er demonstrierte, wie stark Coast sein kann und welche Möglichkeiten in der Mannschaft stecken. Die Klasse des Teams war ja der Grund, warum ich mich für Coast entschieden habe. Dank unseres Co-Sponsors Bianchi können wir nun beruhigt in die Zukunft schauen», schrieb Ullrich weiter.

Dem finanziellen Engagement des italienisch-schwedischen Unternehmens Bianchi, das Fahrrad-Rahmen und Rasenmäher herstellt, verdankt das Coast-Team seine Zukunft. Der potente Co-Sponsor garantierte die längst überfällige und vom Weltverband UCI geforderte Bankbürgschaft für die Verträge des fünfköpfigen Ullrich-Clans. Nach der eingegangenen Garantie erhielt Ullrich am Mittwochfrüh endlich seine Starterlaubnis für diese Saison. Trotz eines formal existierenden Drei-Jahres-Vertrags mit Coast im Wert von angeblich rund fünf Millionen Euro erscheint ein Team-Wechsel Ullrichs 2004 oder eine Übernahme durch Bianchi logisch.


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