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27.01.2002 14:17
Spitzenreiter hatten in Berlin alles im Griff

Vor einem vollen Haus, sprich: dem wunderbaren Berliner Velodrom an der Landsberger Allee, konnten sich am Sonntag beim 91. Berliner Sechstagerennen um den Großen Preis der Berliner-Schultheiss-Brauerei beim Familientag, zu dem 13.000 Zuschauer kamen, die die jungen Teilnehmer des internationalen Rahmenprogramms mit ihren sehr ansprechenden Leistungen vorstellen. „Das spornte die Jungen mächtig an“, freute Exweltmeister Werner Otto, der Sportliche Leiter, der bei den Junioren und im Zukunftsrennen der Elite U 23 eine deutliche Leistungssteigerung feststellen konnte. Die Ursache dafür ist einfach in der Kontinuität zu suchen, denn viele Teilnehmer hatten bereits Ende vergangenen Jahres die Startmöglichkeiten auf der Piste in der Frankfurter Oderlandhalle genutzt, waren in Bremen am Start und kamen so gut vorbereitet nach Berlin. Insbesondere Bundestrainer Bernd Dittert konnte sich im Elite-Zukunftsrennen ein umfassenden Bild über seine jungen Nationalfahrer und über die internationale Konkurrenz machen. Die internationale Tendenz zu guter Nachwuchsarbeit und perfekter Grundausbildung ist unverkennbar, und es ist erfreulich, dass darin auch vom Bund Deutscher Radfahrer das Niveau mitbestimmt wird. Die am dritten Tag in die Rolle der Favoriten geschlüpften deutschen Nationalfahrer Leif Lampater und Christoph Meschenmoser hatten kein Problem mit dieser Bürde, sondern trumpften noch stärker auf. Sie inszenierten im 45 Minuten Zweier-Mannschaftsrennen schon zur Hälfte der Distanz einen Vorstoß, bei dem nur noch die Kölner Lange/Riesenbeck und die ausländischen Gäste Genauzeau/ Hubschwerlin (Frankreich) und Blaha/Lazar (Tschechien) folgen und nach langer Jagd gemeinsam einen Rundengewinn erzielen konnten. Nur der Berliner Björn Schröder mit seinem Stuttgarter Partner Sven Krauss konnte sich dann noch angesichts des das Rennen gut kontrollierenden BDR-Teams zu einer Gegenattacke aufraffen. Sie schafften trotz des verschärften Tempos fast einen Rundengewinn, zumal die starken Belgier Defauw/van Mechelen zu ihnen aufschlossen und die Führungsarbeit teilten. Doch das war zugleich das Signal für die Spitzenreiter, die Verfolgung aufzunehmen. Sie machten sich wenige Runden vor Schluß so energisch an die Verfolgung, dass man glaubte, sie hätten die Handbremse gelöst. Das Einholen der Ausreißer war nur noch Formsache, denn Lapater/Meschenmoser schossen an ihnen vorbei und gewannen überlegen die Schlußwertung. An ihrer überlegenen Gesamtführung gab es nichts zu rütteln. Ebenso überlegen präsentierte sich bei den Junioren wieder die Mannschaft Florian Piper/Frank Schulz, die am vierten Tag ihren vierten Sieg im Zweier-Mannschaftsfahren feierten. Hier mussten nur die schwächeren Teams über Rundenrückstände quittieren, was für ein gutes Leistungsniveau des Feldes spricht, aber die Punkte aus den Wertungen ergaben ein klares Bild zugunsten der bislang führenden Teams Piper/Schulz und Sebastian Frey/Sebastian Paddags, die sich sowohl in der Tages- als auch der Gesamtwertung als Beste ganz vorn einrangierten. Durch eine Schulterverletzung mußte bei den bisherigen Dritten vom SC Berlin der Fahrer Robert Kriegs aufgeben, aber Partner Marko Sawall machte in der neu gebildeten Mannschaft Leonardo Pappalardo das Beste daraus, so dass beide sich wieder als Tagesdritte und Vierte der Gesamtwertung etablierten.
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