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Ralph Näf gewinnt in Münsingen das Elite-Rennen. Mitte: Start des Elite-Rennens. Unten: Lisi Osl jubelt über ihren Sieg im Damen-Rennen. Fotos: Armin M. Küstenbrück
18.04.2010 18:05
MTB: Osl siegt in einem knappen Finish - Näf gewinnt dramatisches Herren-Finale in Münsingen

Münsingen (rad-net) - Der Schweizer Ralph Näf hat beim 24. Internationalen MTB-Frühjahrsklassiker in Münsingen seinen Vorjahressieg wiederholt. Er distanzierte den Spanier Inaki Lejaretta und Olympiasieger Julien Absalon aus Frankreich dabei nur knapp wenige Sekunden. Bei den Damen gelang der Österreicherin Lisi Osl ein knapper Sieg über Blaza Klemencic und die überraschende Elisabeth Brandau.

So dramatisch war ein Bundesliga-Rennen in Münsingen noch nie. Zu Beginn der letzten von acht Fünf-Kilometer-Runden bildeten in der Elite-Klasse noch fünf Fahrer die Spitzengruppe, die für ein dramatisches Finale sorgten. Als es den steilen Startberg hinauf ging schienen José Hermida und Ralph Näf bereits geschlagen, war doch eine zwanzig Meter Lücke große Lücke zu Julien Absalaon, Inaki Lejaretta und Moritz Milatz aus Freiburg entstanden. Doch die beiden Multivan-Merida-Biker kamen noch einmal zurück und eröffneten ein großartiges Finale. «Ich habe versucht mich an einer Stelle abzusetzen, aber das ist mir nicht gelungen. Dann haben wir uns noch ein paar Mal gegenseitig überholt, aber ich wusste wo ich vorne sein muss», schilderte Ralph Näf die Schlussphase.

Als es in den Bikepark ging, da leuchtete sein grün-blaues Trikot an erster Stelle auf und er ließ sich seinen zweiten Sieg in Münsingen nicht mehr nehmen. «Das hat nur noch der Kopf entschieden», bekannte der völlig erschöpfte Eidgenosse. Er lag früh in Führung, ließ dann aber Lejaretta aufschließen. Allerdings, so Näf, habe er registriert, dass der Spanier stärker gewesen sei als er. «Ich habe ihn ein wenig führen lassen, damit er müde wird», gab er Einblick in seine Strategie. Als dann allerdings Absalon aus der Verfolgergruppe heraus attackierte und binnen einer halben Runde den Rückstand von 30 Sekunden schloss und Milatz mit Hermida kurze Zeit später auch wieder aufschließen konnten, da begann in der siebten Runde das Spiel von vorne.

«Es macht einfach Spaß vor so einem tollen Publikum zu fahren. In der ganzen Schweiz gibt es keine Leute, die einen so frenetisch anfeuern», zollte Näf den vielen tausend Zuschauern Tribut. Julien Absalon hätte zwar gerne gewonnen, zog aber auch zufrieden von dannen, weil er das Rennen als «sehr gutes Training» für den Weltcup-Auftakt am kommenden Wochenende ansah. «Es ist schwer hier einen Unterschied zu machen, aber für die Zuschauer ist es natürlich schön, wenn alles so eng ist», meinte der Doppel-Olympiasieger, der nach 38,2 Kilometern nur zwei Sekunden hinter Sieger Näf als Dritter ins Ziel kam.

Moritz Milatz verließen indes in der letzten Runde die Kräfte. Allerdings war er darüber nicht verwundert. «Ich wusste, dass mir noch ein Tick fehlt, deshalb habe ich versucht für meine beiden Teamkollegen das Tempo zu machen. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es heute zu einem fünften Platz reicht», erklärte Milatz, der erst in der dritten Runde Anschluss an die Verfolgergruppe fand.

Im Damen-Rennen lag ebenfalls eine dreiköpfige Gruppe bis zur letzten Runde in Führung. Überraschend hatte Elisabeth Brandau aus Schönaich in der ersten Runde die Führung übernommen. Elisabeth Osl jagte mit Irina Kalentieva (Russland), Blaza Klemencic und Anja Gradl hinterher. Eingangs der zweiten Runde unterlief Kalentieva ein Fehler. Bei einem harmlosen Sturz rammte sie sich den Lenker in den Bauch und bekam danach Krämpfe im Bauchraum, die sie zur Aufgabe zwangen. Gradl musste abreißen lassen, während Osl und Klemencic zu Brandau aufschließen konnten.

Diese Dreier-Gruppe blieb bis zur Schlussrunde bestehen. Osl setzte den entscheidenden Angriff, Klemencic hatte Mühe zu folgen und Brandau fehlte die Energie, um den Anschluss zu halten. So verteidigte die Weltcup-Gesamtsiegerin ihren knappen Vorsprung bis ins Ziel, das sie nach 29,8 Kilometern in 1:28:05 Stunden erreichte und damit ihren ersten Sieg beim Frühjahrsklassiker in Münsingen verbuchte.

«Elisabeth hatte ganz schön Druck auf den Pedalen. In den technischen Passagen haben wir immer wieder aufgeschlossen und in der letzten Runde habe ich dann attackiert», erzählte Lisi Osl. «Es ist super hier in Münsingen zu gewinnen bei dieser tollen Kulisse.» Blaza Klemencic kam eine Sekunde später ins Ziel und war überglücklich. «Das ist das beste Bundesliga-Ergebnis, das ich jemals erzielt habe», sagte die Slowenin. «Ich bin wirklich glücklich.»

Die Überraschungsfrau des Tages, Elisabeth Brandau, freute sich ebenfalls über ihr Resultat. «Ich bin mega zufrieden. Ich weiß, dass ich die Kraft habe und die Technik, die kommt mit den Rennen. Cross-Country macht mir immer mehr Spaß», sagte die 24-jährige aus Schönaich, die bisher ihren Schwerpunkt auf der Marathon-Distanz hatte und als Juniorin erfolgreiche Straßenfahrerin war.

Im Lager der U23 holten sich Markus Bauer aus Lohr und die Schwedin Alexandra die Siege. Markus Bauer verwies dabei in einem 128 Fahrer starken Feld den Schweizer Martin Fanger in einer engen Entscheidung und den Niederländer Jelmer Jubbega auf die Plätze. «Martin Fanger ist eigentlich stärker als ich, deshalb habe ich versucht das Rennen in den technischen Passagen zu entscheiden, denn da hatte ich Vorteile», sagte Markus Bauer.

Alexandra Engen siegte souverän vor den beiden Niederländerinnen Rozanne Silk und Anne Terpstra. «Das war mein bisher bestes Saisonrennen und es hat sehr viel Spaß gemacht», bilanzierte die U23-Vizeweltmeisterin.

Mit mehr als 1200 Meldungen und einer großen Zuschauerkulisse zogen die Münsinger Verantwortlichen ein positives Fazit. «Wir können rundum zufrieden sein. Es kann ja kaum besser werden, was die Anzahl der Teilnehmer angeht, aber auch was die Qualität angeht», zog Veranstaltungschef Hans Klug eine erste Bilanz.

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