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11.12.2009 14:07
Spanien gibt Blut aus Fuentes-Labor nicht heraus

Madrid (dpa) - Spanien gibt die Blutbeutel aus dem Labor des mutmaßlichen Dopingarztes Eufemiano Fuentes nicht heraus. Damit werden bis auf weiteres keine Dopingsperren gegen Radprofis verhängt werden können, die in den großen Skandal um die «Operación Puerto» verwickelt gewesen sein sollen.

Ein Madrider Berufungsgericht entschied, dass die spanische Justiz die beschlagnahmten Blutbeutel verdächtiger Fahrer nicht den Sportverbänden zur Verfügung stellen darf. Es lehnte nach Presseberichten in zweiter Instanz entsprechende Anträge der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), des Radsport-Weltverbandes (UCI) und des spanischen Radsportverbandes ab.

Die Verbände hatten die Blutkonserven und andere Beweismittel auswerten wollen, die die spanische Polizei im Mai 2006 bei der Aufdeckung des größten Dopingskandals in der Radsportgeschichte im Fuentes-Labor sichergestellt hatte. Nach der Entscheidung des Gerichts dürfen die Blutbeutel den Sportverbänden nicht zur Verfügung gestellt werden, solange die Justiz das Verfahren nicht abgeschlossen hat. Eine neue Berufung gegen das Urteil wurde nicht zugelassen.

Die spanische Polizei hatte bei der «Operación Puerto» (Operation Bergpass) rund 100 Blutproben sichergestellt. Mehr als 50 Radprofis und auch zahlreiche Leichtathleten, Tennisspieler und Fußballer gerieten unter Dopingverdacht, darunter der Tour-de-France-Sieger von 1997, Jan Ullrich, und der frühere Giro-Sieger Ivan Basso. Auch spanische Stars wie der diesjährige Tour-Sieger Alberto Contador oder Alejandro Valverde wurden mit dem Skandal in Verbindung gebracht. Bis auf Basso, der ein Teil-Geständnis ablegte, bestritten alle anderen Profis die Dopingvorwürfe.

Die spanische Justiz ermittelt in dem Skandal nur gegen Sportärzte wie Fuentes und gegen Funktionäre, nicht aber gegen die Sportler. Die Ermittlungen werden dadurch erschwert, dass Doping bei der Aufdeckung des Skandals kein Straftatbestand war, weil Spanien damals noch kein Anti-Doping-Gesetz hatte. Fuentes und seinen Helfern könnte allenfalls eine «Schädigung der Gesundheit» der betroffenen Radprofis zur Last gelegt werden. Dies ist jedoch nur schwer nachzuweisen.


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