Berlin (rad-net) - Wie eine aktuelle Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) zeigt, haben sich die Fähig- und Fertigkeiten von Kindern im Grundschulalter beim Radfahren im Vergleich zu einer Vorgängerstudie von 1997 weiter verschlechtert. Dabei fallen vor allem Stadtkinder, Mädchen mit Migrationshintergrund, übergewichtige und überbehütete Kinder auf. An der Studie hatten 368 die Radfahrausbildung durchführende Institutionen teilgenommen, die im zurückliegenden Schuljahr rund 205.000 Kinder in knapp 13.500 Schulklassen zur Radfahrprüfung geführt hatten.
Die wichtigsten Ergebnisse: Immer weniger Kinder beherrschen wichtige Alltagssituationen des Radfahrens, beispielsweise das Spurhalten beim Blick zur Seite oder nach hinten. Während bei einer Umfrage 1997 nur knapp die Hälfte der Fahrradausbilder (46 Prozent) angaben, die Körperbeherrschung und Radfahrfertigkeit habe abgenommen, waren es 2008 schon fast drei Viertel (72 Prozent). In der Erstuntersuchung 1997 gab es kaum Unterschiede zwischen Stadt und Land.
In der aktuellen Studie waren die Radfahrausbilder in den Städten und Großstädten deutlich öfter der Meinung (83 bzw. 79 Prozent), dass die motorischen Schwächen zugenommen haben, als diejenigen im ländlichen Bereich und in Kleinstädten (70 bzw. 67 Prozent). Ein großes Problem: Trotz der Zunahme der motorischen Defizite können diese während der Fahrradausbildung immer seltener ausgeglichen werden. So konnten 2008 nur noch halb so viele Einzelförderungen und Nachkurse durchgeführt werden wie 1997.
Um die Radfahrkompetenz von Kindern zu fördern, fordern die Versicherer zu Hause, in der Schule und über den Sportverein mehr Bewegung für Kinder. Außerdem sollten Eltern ihre Kinder nicht mit dem Auto zur Schule bringen, sondern zu Fuß oder mit dem Rad.