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Mark Cavendish jubelt auf der Ziellinie über seinen fünften Etappensieg.
24.07.2009 18:43
Cavendish sprintet ins Geschichtsbuch der Tour

Aubenas (dpa) - Nachdem sich Mark Cavendish mit dem fünften Etappensieg im Geschichtsbuch der Tour de France verewigt hatte, adelte ihn sein Sportdirektor Rolf Aldag «zum stärksten Sprinter der Welt».

Dem Briten gelang es als erstem Fahrer seit 33 Jahren, fünf Massenankünfte bei einer Frankreich-Rundfahrt zu gewinnen und damit Sprint-Legenden wie Mario Cipollini und Alessandro Petacchi zu übertrumpfen. «Ein Held wird man mit der Zeit, aber klar ist: Er ist keine Eintagsfliege», sagte Aldag, der von einem Nachschlag auf den Pariser Champs Elysées träumt: «Lass uns hoffen auf Nummer sechs.» Seit Lance Armstrong 2004 ist Cavendish, der den Norweger Thor Hushovd im Grünen Trikot und Milram-Sprinter Gerald Ciolek auf der 19. Etappe in Aubenas auf die Plätze verwies, der erste Fünffach-Sieger. 1976 hatte zuletzt der belgische Ex-Weltmeister Freddy Maertens achtmal gejubelt.

24 Stunden vor dem großen Tour-Showdown am Mont Ventoux, an dem die Topfahrer letztmals in großem Stil auftrumpfen werden, verpasste der 22 Jahre alte Ciolek den heiß ersehnten ersten Tour-Etappensieg seiner Karriere um zwei Radlängen. «Ich habe versucht, den Sprint früh zu eröffnen. Aber wenn Cavendish seinen Turbo zündet, ist es schwer, an ihm vorbei zu kommen», sagte Ciolek, der seinem Milram-Team den zweiten Podestplatz nach Johannes Fröhlinger bei dieser Tour bescherte. Gegen den Zögling von Erik Zabel gab es bei dessen insgesamt neunten Tour-Tagessieg nach 178 Kilometern aber kein wirksames Gegenrezept. «Das Team hat mich bei der Verfolgung der Ausreißergruppe, beim letzten Anstieg und in der Abfahrt super unterstützt», sagte Cavendish, dessen Cottbuser Teamkollege Tony Martin den Sprint mustergültig angezogen hatte.

Im Gesamtklassement blieb auf der drittletzten Etappe alles unverändert: Der 26-Jährige Spanier Alberto Contador, der sich am Vortag auch als überragender Zeitfahrer geoutet hatte, zieht weiter einsam seine Kreise mit 4:11 Minuten Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Andy Schleck. Der berüchtigte Ventoux schreckt ihn ebenso wenig wie seinen Luxemburger Herausforderer. «Am Mont Ventoux müssen andere attackieren. Ich werde versuchen, Armstrong zu helfen, seinen Podestplatz zu behalten», hatte er großzügig angekündigt.

Hinter dem Duo geht es sehr eng zu: Beim Aufstieg auf den 1912 Meter hohen Provence-Riesen werden sich vier Fahrer um den dritten Podiumsplatz streiten. Es werde «Krieg» geben, versprach der in die Jahre gekommene Lance Armstrong, der in Aubenas den beim Zeitfahren von Annecy zurückeroberten dritten Rang verteidigte. Allerdings trennen den 37-Jährigen nur Sekunden von den Nächstplatzierten, der Tour-Entdeckung Bradley Wiggins (Großbritannien), seinem loyalen Edelhelfer Andreas Klöden und Frank Schleck. Klödens Wunschtraum - «Drei von uns auf dem Podium - das wäre außergewöhnlich» - dürfte sich allerdings kaum erfüllen.

Weltmeister Alessandro Ballan hatte den Tagessieg in Aubenas schon vor Augen, 1200 Meter vor dem Ziel war seine Attacke aber gescheitert. Der 29-Jährige hatte sich vom Feld 20 Kilometer vor dem Ziel kurz vor dem Ende des letzten Aufstiegs abgesetzt. Zusammen mit dem Franzosen Laurent Lefevre versuchte er sein Glück. Ballan hatte seinen Titelgewinn im Vorjahr in ähnlicher Manier in Varese herausgefahren - diesmal hatte er gegen die starken Sprinter-Teams aber kein Glück. Zuvor hatte bei drückender Hitze in der Ardèche eine 20-köpfige Spitzengruppe das Geschehen bestimmt, aber im Finale nichts mehr zu melden gehabt.


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