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Sergej Iwanow lässt sich bei der Zieleinfahrt feiern.
18.07.2009 19:31
Tödlicher Unfall überschattet Iwanow-Etappensieg

Besancon (dpa) - Überschattet vom tragischen Unfall-Tod einer Zuschauerin hat der Russe Sergej Iwanow die 14. Etappe der Tour de France gewonnen.

Beim Solo-Tagessieg des ehemaligen T-Mobile-Fahrers verpasste der amerikanische Radprofi George Hincapie das Gelbe Trikot, das weiter Rinaldo Nocentini tragen darf, nur um fünf Sekunden. Die sportlichen Ereignisse gerieten aber durch einen tödlichen Unfall zur Nebensache. Ein Polizist, der die Tour auf dem Motorrad begleitete, kollidierte nach 38 Kilometern in Wittelsheim mit einer 61 Jahre alten Frau, die die Straße überqueren wollte. Die Zuschauerin starb an den Folgen des Zusammenstoßes. Zwei weitere Personen und der Motorrad-Polizist seien leichter verletzt worden, teilte die Polizei mit.

Im Ziel des 199 Kilometer langen Teilstücks von Colmar nach Besancon setzte Gerald Ciolek die Liste der glücklosen Milram-Attacken fort. 24 Stunden nach dem Triumph seines Landsmanns Heinrich Haussler fuhr der Sprinter aus Pulheim rund 180 Kilometer in einer Ausreißergruppe mit, musste sich aber im Ziel trotz engagierter Vorstellung mit dem zehnten Rang zufriedengeben. «Schade, dass die Gruppe nicht bis zum Schluss zusammengehalten hat. Mit Iwanow hat der Stärkste gewonnen», sagte Ciolek.

Hinter dem diesjährigen Amstel-Gold-Race-Sieger Iwanow (34), der seine Ausreißerkollegen zehn Kilometer vor dem Ziel abschütteln konnte und als Solist gewann, kamen der Ire Nicolas Roche und der Neuseeländer Hayden Roulston auf die Ränge zwei und drei. «Ich danke allen, die mir vertraut und an mich geglaubt haben. Nach dem Amstel- Sieg ist dies der größte Tag meiner Karriere», sagte Iwanow.

Einen Tag vor der Königsetappe in den Schweizer Alpen wurde die Gesamtwertung etwas verändert. Der Italiener Nocentini verteidigte seine Spitzenposition. Neuer Zweiter ist Hincapie (+5 Sekunden), der an allen sieben Tour-Siegen von Lance Armstrong als Team-Kollege beteiligt war. Dahinter lauern die Astana-Kapitäne Alberto Contador (+6) und Armstrong (+8), die in den Schweizer Alpen die Verhältnisse zurechtrücken wollen. Die beiden Deutschen Andreas Klöden und Tony Martin (weiter im Weißen Trikot) rutschten auf die Ränge sieben und acht zurück, da sich auch noch der Franzose Christophe Le Mevel auf den fünften Gesamtrang schieben konnte. Der 31-jährige Nocentini darf seinen achten Tag im Gelben Trikot beginnen - einen Tag öfter als der bislang letzte italienische Tour-Champion Marco Pantani (1998), der 2004 tragisch ums Leben kam.

Auf dem Teilstück von Colmar nach Besancon wollten Ciolek und der Berliner Jens Voigt die deutschen Tage in Frankreich fortsetzen. 16 Kilometer nach dem Start löste sich das Duo gemeinsam mit elf weiteren Fahrern. Während Ciolek früh seinen ersten Zwischensprint bei dieser Frankreich-Rundfahrt gewinnen konnte, hatte Saxo-Bank-Profi Voigt Pech. Wegen eines Defekts verlor der zweifache Deutschland-Tour-Sieger den Anschluss zu seinen Begleitern und musste sich fluchend ins Feld zurückfallen lassen.

Noch 50 Kilometer vor dem Ziel hatten die Ausreißer einen Vorsprung von gut achteinhalb Minuten auf das Peloton. Zu diesem Zeitpunkt fuhr Columbia-Fahrer Hincapie, vor der Etappe 28. mit einem Rückstand von 5:25 Minuten auf Nocentini, im virtuellen Maillot Jaune. Dann aber forcierte Nocentinis französisches AG2R-Team an der Spitze des Feldes das Tempo, so dass sich Hincapies Traum vom zweiten Gelb seiner Karriere nicht erfüllte.

Vor Etappenstart in Colmar hatte die mysteriöse Luftgewehr-Attacke auf Oscar Freire (Spanien) und Julian Dean (Neuseeland) für weiteren Wirbel gesorgt. Die beiden waren am Freitag nach 165 Kilometern bei der Abfahrt vom Col du Bannstein jeweils von einem Blei-Geschoss getroffen worden, setzten die Etappe aber fort. Die Polizei ermittele und verdächtige zwei Jugendliche, berichtete die «L'Équipe» in ihrer Internetausgabe. Freire und Dean hätten Anzeige erstattet.


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