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11.08.2008 14:04
WADA-Chef Fahey droht mit Olympia-Rauswurf

Peking (dpa/rad-net) - Als Sportart mit einer der höchsten Kontrolldichten räumt der Radsport beim Thema Doping weiter auf. Für John Fahey, Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur, stellt sich der Fall jedoch anders dar. Nachdem die die spanische Ex-Europameisterin Maria Isabel Moreno der Einnahme des Blutdopingmittels EPO überführt worden ist, droht Fahey jetzt der gesamten Sportart. «Ich denke, Gewichtheben und Radsport verstehen, dass es ein hohes Risiko für beide Sportarten gibt, wenn das Betrügen und Entlarven weitergeht», sagte der Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur, ohne dabei einen Unterschied zwischen Betrügen und Entlarven zu machen.

«Gewisse Sportarten wie Gewichtheben haben einen schlechten Ruf», stellte Fahey fest. «Keine kann sagen, sie ist dopingfrei.» Aber da gebe es einige, die hätten eine Kultur des Dopings. Bis zum November werde die WADA dem IOC einen Bericht zur Akzeptanz und Umsetzung des Welt-Anti-Doping-Codes durch die Sportverbände schicken. «Die Einhaltung des Kodex‘ ist wesentlich für die Teilnahme an Olympischen Spielen, im Sommer wie im Winter. Vielleicht ist es ein Anreiz, die Bemühungen zu beschleunigen», meinte der Australier. «Wir werden nicht zögern, Umstände, Erkenntnisse und Fakten weiterzugeben, die eine Nichteinhaltung offenbaren.» Es wäre dann Sache des IOC, etwas zu unternehmen.

Nach Ansicht von WADA-Generaldirektor David Howman werden Sportarten mit einem Doping-Makel zunehmend unter Druck geraten, von Olympia verbannt zu werden. «Die Frage ist, wie lange wird die Geduld in der Sportwelt noch anhalten», meinte er. Wenn das IOC den WADA- Report erhält, könne es die Geschichte der Doping-Fälle schwarz auf weiß sehen. «Es wird nicht nur Gewichtheben betreffen. Wahrscheinlich werden einige Sportarten unter dem Mikroskop liegen», so Howman.

In Peking warf zuerst die spanische Radfahrerin Moreno einen Schatten auf die Spiele. Moreno, die sowohl im Straßenrennen als auch im Zeitfahren an den Start gehen wollte, flüchtete unmittelbar nach der Doping-Kontrolle am 31. Juli aus dem olympischen Dorf aus China - ohne das Testergebnis abzuwarten. Das ausgewertete Ergebnis der B-Probe bestätigte am Sonntag das EPO-Vergehen. Die Dritte des Giro d‘Italia von 2007 - sie war vor Olympia sechsmal in Spanien getestet worden - gab Angstattacken für ihre schnelle Rückkehr in die Heimat an. Bei der Tour de France waren bereits die Spanier Moises Duenas Nevado und Manuel Beltran des EPO-Dopings überführt worden.

«Man kann nicht erlauben, dass unser Sport so beschmutzt wird», kommentierte Spaniens Sport-Staatssekretär Jaime Lissavetzky den Fall, verteidigte aber den Radsport seines Landes: «Die Situation ist sehr gut.» Alejandro Blanco, Präsident des nationalen Olympischen Komitees Spaniens, bedauerte das Doping-Delikt, betonte aber, dass sein Land «wie nur wenige» die Leistungsmanipulation verfolge.

Moreno muss nun nicht nur mit einer zweijährigen Sperre durch den Radsport-Weltverband UCI rechnen, sondern auch mit dem Ausschluss von den Olympischen Spielen 2012 in London. Ein in Peking bestätigter IOC-Beschluss sieht vor, dass Doping-Sünder bei Olympia, die länger als sechs Monate gesperrt wurden, von den nächsten Olympischen Spielen automatisch verbannt werden.

Bei den Athen-Spielen 2004 hat es insgesamt 23 Doping-Fälle gegeben. In Peking werden insgesamt 4500 Kontrollen vorgenommen, 25 Prozent mehr als vor vier Jahren. Die Tests stehen von der Eröffnung des olympischen Dorfes am 27. Juli bis zum 24. August unter der Hoheit des IOC.


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