Stuttgart (dpa) - Der Rechtsstreit um Rad-Weltmeister Paolo Bettini geht in die nächste Runde. Am 28. September kündigte dessen Anwalt Guido Marangoni eine Verleumdungs-Klage gegen das Organisations-Komitee der Rad-Weltmeisterschaften, die Stadt Stuttgart und das ZDF an.
«Wir werden gegen die mediale Verleumdungs-Kampagne zivil- und strafrechtlich vorgehen», teilte der Rechtsanwalt aus Bozen schriftlich mit. Er bezeichnete den Bettini entstandenen Schaden als «ausnehmend hoch». Eine konkrete Summe nannte Marangoni nicht.
Bettini hatte die Ehrenerklärung des Weltverbandes UCI nicht unterschrieben und sollte deshalb nach Auffassung des Veranstalter beim Elite-Straßenrennen nicht starten dürfen. Das Landgericht Stuttgart gab einer Einstweiligen Verfügung der Stadt aber nicht statt und erklärte den Start für rechtmäßig. Das ZDF hatte Bettini anhand veröffentlichter Protokoll-Inhalte eines vertraulichen Gesprächs beschuldigt, dem überführten Dopingsünder Patrik Sinkewitz Doping-Mittel besorgt zu haben.
Der ehemalige T-Mobile-Profi, früher Team-Kollege Bettinis, war im Juli überführt worden, in der Tour-de-France-Vorbereitung mit Testosteron gedopt zu haben. Sinkewitz will im Oktober vor der Staatsanwaltschaft Bonn und vor dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) aussagen und hofft auf eine Kronzeugen-Regelung, die seine zu erwartende Sperre auf ein Jahr reduzieren könnte.