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Michael Rasmussen vor dem Start einer Etappe bei der Tour de France.
20.07.2007 19:55
Doping-Schatten über Rasmussen

Montpellier (dpa) - Über «Berg-König» Michael Rasmussen hängt der Doping-Schatten. Doch trotz seines Ausschlusses aus dem dänischen Nationalteam darf der 33-Jährige weiter an der Tour de France teilnehmen.

Aktuell liege nichts gegen den Träger des Gelben Trikots vom Team Rabobank vor, teilte Tour-Chef Christian Prudhomme mit. «Die ganze Sache ist unverhältnismäßig und beruht auf einer Fehlinformation. Ich hatte nie einen positiven Dopingtest», sagte Rasmussen vor dem Start zur 12. Etappe von Montpellier nach Castres. «Ich bin im Juni außerhalb von Wettkämpfen getestet worden, und alle Tests waren negativ. Ich habe die Unterstützung von der Tour. Aber ich bin sauer auf den dänischen Verband, weil ich nichts getan habe.»

Rasmussen gilt als Exot im Profi-Radsport. Der ehemalige Mountainbike-Weltmeister stammt aus dem Flachland - und ist seit drei Jahren der stärkste Kletterer auf der Große Schleife. Im Kampf Rasmussen gegen alle war der dünne Däne im Gebirge stets der Stärkere geblieben und hatte so sein Abonnement für das gepunktete Trikot begründet. Diesmal will er sich in Paris zum dritten Mal in Folge zum «Bergkönig» krönen lassen.

Doch die Tour-Verantwortlichen kündigten nach Rasmussens Demission durch seinen Landesverband nach drei angeblich verpassten Doping- Test-Terminen weitere Prüfungen an. Auch die Vereinigung der Profiteams AIGCP könnte intervenieren und auf den Ethik-Code pochen, der eine Suspendierung schon im Doping-Verdachtsfall vorsieht.

Auch ohne Ausschluss rechnet der Profi aus dem niederländischen Rabobank-Team mit dem Verlust des Gelben Trikots auf sportlichem Weg beim 54 Kilometer langen Einzelzeitfahren in Albi. «Jeder weiß, dass ich kein Zeitfahr-Spezialist bin, und ich habe das auch nicht extra trainiert. Diese Disziplin ist nichts für mich», sagte Rasmussen, dessen Sturzserie beim letzten Tour-Zeitfahren 2005 Legende ist und ihn vor zwei Jahren das Podium kostete.

Seine Eigenwilligkeit in sportlichen Dingen überträgt er auch auf den organisatorischen Bereich. Aus Trainingsaufenthalten in Mexiko, wo seine Familie lebt, resultierte im letzten Jahr eine Mitgliedschaft in der dortigen Radsport-Föderation. Das europäische Doping-Kontrollsystem war fern. Auch 2007 hat der in Italien am Gardasee lebende Däne eine eher «exotische» Profilizenz gelöst. Er hat beim monegassischen Verband angeheuert. Mexiko und Monaco - beides nicht unbedingt Verbände mit großer Erfahrung im Profiradsport oder gar im aktuellen Anti-Dopingkampf.

Rasmussen hätte offenbar bereits vor dem Start der Frankreich-Rundfahrt vom Radsport-Weltverband UCI gesperrt werden müssen, berichtet die «Süddeutsche Zeitung». Demnach hat der 33-jährige Däne schon insgesamt vier Verwarnungen von der dänischen Antidoping-Agentur und von der UCI wegen verpasster Dopingkontrollen sowie Verstößen gegen die Meldepflicht erhalten. Dies bestätigte Jesper Worre, der Geschäftsführer des dänischen Radsportverbandes DCU.

«Mit den UCI-Sachen und unseren Verwarnungen liegen bei ihm jetzt für die letzten 18 Monate vier Verwarnungen vor», sagte Worre. Laut UCI-Reglement werden bereits drei Verwarnungen wie eine positive Dopingprobe gewertet; die Folge ist ein Verfahren des Landesverbandes und üblicherweise eine zweijährige Sperre. Vom dänischen Verband hat Rasmussen nach Informationen der Zeitung in diesem Jahr zwei Verwarnungen erhalten und diese auch an die UCI weitergeleitet. Wegen der Verwarnungen hatte der dänische Verband den derzeitigen Träger des Gelben Trikots am 22. Juni aus seinen Nationalkadern gestrichen. Die UCI-Verwarnungen datieren von 24. März 2006 und vom 28. Juni dieses Jahres.

Dem Weltverband UCI war Rasmussen nicht erst durch die verpassten Kontrollen seines Landesverbandes aufgefallen. In Italien wurde er öfter beobachtet, wie er in neutralem Dress trainierte - angeblich, um sich vor Belästigungen durch Cyclo-Touristen zu schützen. Die UCI wertete das als Versteckspiel vor den Kontrolleuren und rechnete den Dänen zu den ominösen «Men in Black». So hatte die Doping-Beauftragte Anne Gripper vor der Tour jene Fahrer bezeichnet, die unter besondere Verbands-Beobachtung gestellt worden seien. Zu dieser Gruppe sollen auch Alexander Winokurow und andere Fahrer der Astana-Mannschaft gehören.


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