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29.06.2007 11:57
Doping bestimmt DM

Wiesbaden/Kitzbühel (dpa) - Die Doping-Verdächtigen Matthias Kessler und Jörg Jaksche sind ausgeschlossen worden und Organisator und Verbands-Vize Udo Sprenger wehrt sich juristisch gegen harte Anschuldigungen.

Die deutschen Straßen-Meisterschaften am 1. Juli in Wiesbaden sind sportlich nur noch mäßig interessant - Doping ist im Radsport seit Monaten das bestimmende Thema. Daran wird sich auch ab 7. Juli beim Saisonhöhepunkt Tour de France nichts ändern.

Nur noch am Rande dürfte registriert werden, wer den alten Zweikampf der deutschen Top-Teams Gerolsteiner und T-Mobile für sich entscheiden wird. Auf den anspruchsvollen 199,3 Kilometern durch den Taunus wird allenthalben ein Duell zwischen den für die Bonner in die Pedale tretenden Linus Gerdemann (Münster) und Patrik Sinkewitz (Fulda) sowie auf der anderen Seite Stefan Schumacher (Nürtingen) und Fabian Wegmann (Freiburg) erwartet.

Als fast sicher gilt, dass das Trikot mit den drei Brustringen bei der Tour präsentiert werden wird. Anders als im Vorjahr, als der krasse Außenseiter Dirk Müller vom Drittligisten Team Sparkasse in Klingenthal Meister wurde und im Finale Jens Voigt und Matthias Kessler hatte stehen lassen.

Jaksche, die Nummer 48 in der vorläufigen Starterliste von Wiesbaden, wollte tatsächlich antreten, obwohl er von seinem Team Tinkoff seit Mai suspendiert ist und sich wohl bald aus der Szene vorerst verabschieden wird. Die Gerüchte verdichten sich, dass der 30-jährige Arzt-Sohn aus Ansbach, dem der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) einen Start in Wiesbaden wegen Verwicklung in die Doping-Affäre Fuentes untersagte, endlich einen «Kunden» gefunden hat und auspackt. Jaksche soll weit über zehn Stunden im Doping- Beichtstuhl gesessen haben. Es heißt, Anwälte arbeiten auf Hochtouren an der Druckfassung.

Jaksche-Anwalt Michael Lehner hatte bereits in der vergangenen Woche eine bevorstehende Beichte seines Mandanten vorsichtig angedeutet. Der Profi selbst vermied seinen Standardsatz («Ich habe nichts zu beichten»). Wenn der seit Jahren in Kitzbühel/Österreich lebende Franke viel erzählt, könnten womöglich einige seiner Team-Kollegen eine knappe Woche vor dem Tourstart in London mächtig in die Bredouille geraten und vielleicht um die Teilnahme am Saisonhöhepunkt bangen. Jaksche kennt sich aus. Er war Angestellter in den Profiteams Polti/Italien (aufgelöst), Once/Spanien (aufgelöst), Telekom (jetzt T-Mobile), CSC/Dänemark, Liberty Seguros (von Astana übernommen) und Tinkoff.

Der russische Brauerei-Multi Oleg Tinkoff hatte Jaksche und den Zeitfahr-Olympiasieger Tyler Hamilton (USA), der gerade eine zweijährige Doping-Sperre abgesessen hatte, vor dem Giro suspendiert. Trotzdem startete Jaksche bei kleineren Rennen danach im Team-Trikot, weil eine vorzeitige Entlassung aus seinem Vertrag rechtlich zur Zeit schwierig wäre, wie sein Team-Besitzer erklärte.

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