Hamburg (dpa) - ARD und ZDF wollen trotz der Doping-Beichten von Radprofi Erik Zabel und Ex-Fahrer Ralf Aldag zunächst an der Übertragung von Radrennen festhalten. Das Erste werde die weitere Entwicklung genau verfolgen und seine Haltung regelmäßig überprüfen.
Das teilte ARD-Sprecher Peter Meyer in Saarbrücken mit und begrüßte zugleich die Geständnisse Zabels und des heutigen Teamchefs des Bonner Radrennstalls T-Mobile, Aldag. Beide hatten auf einer Pressekonferenz eingeräumt, mit EPO gedopt zu haben. Auch das ZDF werde weiter genau schauen, wie der Aufklärungsprozess weitergehe. «Wir sehen aber keinen Anlass zu sagen, wir übertragen die Tour de France nicht», sagte ZDF-Sprecher Alexander Stock.
Stock sagte weiter, sein Sender begrüße die Offenheit, die sich jetzt eingestellt habe. Die ARD äußerte sich ähnlich: «Dass es immer mehr sind, die sich outen, sehen wir positiv», sagte Meyer. Doping sei aber nicht nur ein Problem des T-Mobile-Vorgängers Team Telekom. «Die ethische Verantwortung für die Fehltritte liegt nicht allein bei den Sportlern.» Auch die Verantwortlichen in den Rennställen und die Veranstalter müssten sich fragen lassen, warum sie die Entwicklung nicht gestoppt haben. Meyer räumte ein, dass auch die ARD Fehler gemacht und möglicherweise eine zu große Nähe zum deutschen Profiteam gepflegt habe.
Die ARD habe aber bereits früher über die Doping-Probleme im Radsport berichtet. Zudem habe der Sender seit dem vergangenen Sommer Druck auf die Rennställe und Veranstalter am Verhandlungstisch aufgebaut, sagte Meyer. Am Tag vor den Beichten von Zabel und Aldag hatten ARD und ZDF gemeinsam betont, trotz des Doping-Skandals an der Übertragung von Radrennen festzuhalten. Aus der Politik waren in den vergangenen Tagen Forderungen nach einem TV-Boykott für den Radsport laut geworden.