Madrid (dpa) - Mit der Rückkehr von Andres Serrano als Untersuchungsrichter ist wieder Bewegung in die Operacion Puerto um die in Spanien aufgedeckten Doping-Verstrickungen im Radsport gekommen.
Der Madrider Jurist will als Zeugen alle Radprofis anhören, die in dem Bericht der Guardia Civil erwähnt sind. Das erklärten in Spanien einige in die Doping-Untersuchungen eingeweihte Personen. Nachdem das Dopingkontrolllabor von Barcelona Spuren von körperfremdem EPO in acht der 96 sichergestellten Blutbeutel fand, gibt Serrano zudem ein Gutachten bei einem Toxikologen in Auftrag. Darin soll untersucht werden, welche gesundheitsschädlichen Folgen die Vergabe des Medikaments EPO an gesunde Menschen haben könnte und inwieweit eine Gefährdung der Sportler bestand. Dieser Umweg ist nötig, um überhaupt Anklage erheben zu können.
Auf die Operacion Puerto kann das jüngst verabschiedete spanische Anti-Doping-Gesetz nicht angewendet werden. Doping kann nur über den Straftat-Bestand der Schädigung der öffentlichen Gesundheit juristisch verfolgt werden.
Ein Zeitpunkt für die Fertigstellung des Gutachtens ist nicht bekannt. Ebenso wenig besteht gegenwärtig ein Zeitplan für die Zeugenvernehmung. Es werde dauern, hieß es aus Serranos Umfeld. Der Dezember reiche nicht aus, um alle 58 Fahrer zu befragen. Außerdem sei die Koordination der Termine nicht einfach, hieß es. Man habe Anfragen vieler Gerichte aus dem In- und Ausland und wolle die Vernehmungen so legen, dass diesen Wünschen optimal entsprochen werden kann. So wird sich die juristische Aufarbeitung der Ermittlungs-Ergebnisse bis weit in die nächste Saison erstrecken.