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19.09.2006 15:18
BDR-Präsident Rudolf Scharping: "Bei der WM mit Teamgeist zum Erfolg"

Salzburg (rad-net) - Am Mittwoch beginnen in Salzburg die Weltmeisterschaften im Straßenradsport und ein Jahr vor den Titelkämpfen im eigenen Land sind sie ein wichtiger Gradmesser für die deutsche Mannschaft. Im nachfolgenden Interview spricht BDR-Präsident Rudolf Scharping über seine Erwartungen und die Chancen des BDR.

Mit welchen Erwartungen blicken Sie auf die bevorstehende Weltmeisterschaft?
Scharping:
„Wir gehen in allen drei Rennklassen mit optimal vorbereiteten Athletinnen und Athleten an den Start. Aber das wird eine sehr schwere WM für unsere Sportlerinnen und Sportler. Regina Schleicher ist Weltmeisterin bei den Frauen und sieht selbst, dass der Kurs – auf Deutsch – nichts für sie ist. Bei den U23 und den Männern muss man mal sehen, welchen Rennverlauf die schwere Strecke zulässt. Und dann schau’n mer mal, auch im Zeitfahren.“

Rechnen Sie mit Medaillen?
Scharping:
„Warten wir es mal ab. Wir haben starke Mannschaften, aber im Straßenrennsport sind Voraussagen immer fast wie Lotto. Wir hoffen, dass sich die Erfahrenen wie Erik Zabel und die Jüngeren als Mannschaft präsentieren. Das gilt ebenso bei den Frauen. Diesen Teamgeist werden wir schon genau beobachten – das ist der Einstieg in das 'Team Olympia', das wir für den Radsport mit Blick auf 2008 und 2012 formen wollen – auf der Straße wie für die Bahn.“

Nun haben aber Leistungsträger wie Jens Voigt und Andreas Klöden das Straßenrennen abgesagt. Wird das die Mannschaft schwächen?
Scharping:
„Natürlich hätte ich es gern gesehen, wenn auch Klöden und Voigt an den Start gegangen wären. Aber sie fühlen sich nach der sehr anspruchsvollen Saison den Belastungen eines WM-Rennens nicht mehr gewachsen. Das respektieren wir. Die beiden sind ja sehr erfolgreiche Sympathieträger. Und bei den Männern ist Erik Zabel besonders erfahren und erfolgreich. Stefan Schumacher, Fabian Wegmann, Patrik Sinkewitz und die anderen – als Mannschaft können die gut mitreden, als homogenes Team, denn nur das garantiert eine Chance auf Erfolg.“

Die Nachwuchsklasse leidet stets ein wenig unter der Dominanz der Italiener und der osteuropäischen Mannschaften. Geht der BDR in der WM-Vorbereitung der U23 den richtigen Weg?
Scharping:
„Ein ganz klares Ja! Das bestätigt die Vielzahl der erfolgreichen deutschen Profis, die ihre ersten internationalen Erfolge in der Nationalmannschaft unter der Leitung von Peter Weibel feierten. Wir gehen einen behutsamen Weg, um die jungen Leute an die Spitze zu führen. Das WM-Rennen der U23 ist auch eine Orientierungshilfe im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking.“

Im Frauenradsport steht der BDR an der Weltspitze. Glauben Sie, dass es gelingt, nach Judith Arndt und Regina Schleicher zum dritten Mal in Folge eine deutsche Fahrerin als Weltmeisterin zu küren?
Scharping:
„Das ist sehr, sehr schwer. Die Mannschaft ist aber bestens vorbereitet. Das sagen ja die jüngsten Erfolge in den internationalen Rennen aus.“

Im nächsten Jahr finden die Weltmeisterschaften in Stuttgart statt. Ist dies – auch unter dem Blickwinkel der jüngsten Dopingfälle – nicht eher ein ungünstiger Termin oder sehen Sie darin eine große Chance für den deutschen Radsport?
Scharping:
„Wir haben unsere Haltung in der Dopingfrage ganz klar gemacht und eine Serie sehr harter Maßnahmen beschlossen, gemeinsam mit den Teams, den Veranstaltern, den Sponsoren. Aus dem europäischen Radsport gibt es ebenso positive Reaktionen wie von der UCI. Auch der Maßnahmenkatalog des Bundesinnenministeriums enthält fast alles, was wir im Radsport beschlossen haben.

Stuttgart bietet uns also auch die Möglichkeit, der deutschen Bevölkerung und der ganzen Welt in einer einzigartigen Atmosphäre zu zeigen, wie großartig dieser Sport ist. Wir werden eine sportlich und organisatorisch hochkarätige Weltmeisterschaft erleben. Daran wird schon jetzt in Stuttgart von sehr vielen ganz intensiv gearbeitet. Und Deutschland ist ein prima Gastgeber, wie die faszinierende Fußball WM ja bewiesen hat.“


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