Trient (rad-net) - Sonny Colbrelli hat die Siegesserie der italienischen Profis bei den Straßen-Europameisterschaften fortgesetzt. Bei den Titelkämpfen in Trient (Italien) setzte er sich im Zweiersprint gegen Remco Evenepoel (Belgien) durch. Benoit Cosnefroy (Frankreich) wurde Dritter.
Das 179,2 Kilometer lange EM-Rennen der Männer gestaltete sich zu einem wahren Ausscheidungsfahren. Nachdem sich schon früh eine zwölfköpfige Ausreißergruppe, zu der auch der deutsche Rennfahrer Jonas Rapp gehörte, abgesetzt hatte, schlossen rund 75 Kilometer vor dem Ziel, als der Rundkurs erreicht wurde, die Favoriten und viele ihrer Helfer von hinten auf. Daraufhin wurde immer und immer wieder angegriffen und die Gruppe immer kleiner.
Aus dieser Gruppe setzte Evenepoel 22 Kilometer vor dem Ziel, am Povo-Anstieg, die entscheidende Attacke. Lediglich Colbrelli und Cosnefrey blieben am Hinterrad des Belgiers. Eine Runde später musste allerdings Cosnefroy bei der Anfahrt zum Povo-Anstieg reißen lassen, sodass nur noch Evenepoel und Colbrelli an der Spitze des Rennens übrig blieben. Evenepoel versuchte es dem italienischen Meister mit hohem Tempo schwer zu machen und leistete auf den letzten zehn Kilometern einen Großteil der Tempoarbeit, doch abschütteln konnte er ihn nicht.
Im Sprint zu zweit war Colbrelli erwartungsgemäß schneller als Evenepoel und gewann mit einer guten Radlänge Vorsprung den Titelgewinn - den vierten in Folge für Italien nach Matteo Trentin (2018), Elia Viviani (2019) und Giacomo Nizzolo (2020). Cosnefroy konnte seinen dritten Platz verteidigen und überquerte mit 1:30 Minuten Rückstand den Zielstrich.
Geschke, der auch zu den Rennfahrern gehörte, die zur Rennhälfte nach vorne aufschließen konnte, wurde mit sechs Minuten Rückstand 16. «Das war ein brutal schweres Rennen», berichtete der Sportliche Leiter Jens Zemke nach dem Rennen. «Von Kilometer eins gings bergauf und es wurde Vollgas gefahren. Simon Geschke hat ein starkes Rennen gefahren. Großes Kompliment auch an Jonas Rapp, der lange in der Spitzengruppe mitfuhr, dem dann leider im entscheidenden Moment die Kette runterfiel. Später bekam er noch einen weiteren Defekt und gab auf. Aber er war aus deutscher Sicht sicherlich die Entdeckung dieser EM.»