Turin (dpa) - Vincenzo Nibali wittert die große Chance auf seinen ersten Giro-Sieg, Staatspräsident Giorgio Neapolitano beschwor die staatliche Einheit: Der 94. Giro d'Italia, die dem 150. Jahrestag der Einigung Italiens gewidmet ist, gilt mit sieben Bergankünften als der schwerste seit Jahren.
«Mich schreckt nichts. Ich bin bereit zum Sieg», sagte Vuelta-Gewinner Nibali, der bei seinem Team Liquigas die alleinige Kapitänsrolle übernehmen soll und dafür im Anschluss dem diesjährigen Giro-Gewinner Ivan Basso zum ersten Tour-de-France-Siege verhelfen soll.
Einigkeit in größerem Rahmen hatte Napolitano im Sinn. «Möge der Giro den Einheitssinn Italiens fördern», wünschte sich der Staatspräsident nach der Strecken-Präsentation in Turin, wo der Giro 2011 am 7. Mai mit einem 21,5 Kilometer langen Mannschaftszeitfahren beginnen wird. Das Finale bildet am 29. Mai ein Einzelzeitfahren über 32,8 Kilometer in Mailand. Erstmals seit 1989 steht der Ätna in Nibalis Heimat Sizilien wieder auf dem Programm, auf 21 Etappen sind insgesamt 3496 Kilometer zu bewältigen. «Applaus für diesen Giro. Das ist ein Giro für die Harten», jubelte der Veranstalter «Gazzetta dello Sport».
Europas größter noch aktiver Vulkan Ätna muss an einem Tag gleich zweimal überwunden werden. Auf der 9. Etappe am 15. Mai überqueren die Fahrer zunächst in 1631 Metern den Berg auf der nördlichen, 17 Kilometer langen Route. Nach der Abfahrt folgt das Finale über den südlichen, 19 Kilometer langen Anstieg, der mit der Bergankunft in 1400 Metern Höhe endet. Gestartet wird die 159 Kilometer lange Etappe in Messina, Siziliens drittgrößter Stadt.
Eine weitere Schlüsseletappe startet am 22. Mai. Von Lienz in Osttirol geht es im 14. Teilstück über 210 Kilometer zur extrem steilen Bergankunft auf dem Monte Zoncolan (1735 Meter) in den Karnischen Alpen. Im Verlauf der Etappe sind vier weitere Bergwertungen zu bewältigen. Zudem gibt es eine weitere Bergankunft auf dem Großglockner. Zum Vergleich: Die 98. Tour im kommenden Jahr bietet nur vier Bergankünfte, drei weniger als der Giro.
Bei der Kletterpartie 2011 könnte Riccardo Ricco Nibalis schärfster Konkurrent werden. Trotz abgelaufener Dopingsperre war Ricco, der 2008 bei der Tour des CERA-Dopings überführt worden war, zum diesjährigen Giro nicht zugelassen worden. Aber die «Quarantäne» dürfte abgelaufen sein, vorausgesetzt die neuesten Ermittlungen gegen den umstrittenen Profi ergeben nicht erneut handfeste Doping- Vorwürfe.
Renndirektor Angelo Zomegnan machte dagegen Danilo di Luca, dessen Dopingsperre vom Italienischen Olympischen Komitee CONI wegen Kooperation verkürzt wurde, wenig Hoffnung auf eine Rückkehr 2011.