Murcia (rad-net) - Die Vuelta a España 2019 hat von ihren Zuschauern ein allgemeines positives Feedback erhalten. Die Fans der dreiwöchigen spanischen Rundfahrt haben dabei vor allem die lokalen und sozialen Vorteile der Städte hervorgehoben, durch die das Rennen verlief.
Forscher der Universität von Murcia im Südosten Spaniens haben mehrere Tausend Zuschauer an den Starts, Zielen und in den Städten der zehn Etappen der Vuelta befragt, um ein repräsentatives Fazit zum Rennen schließen zu können. Insgesamt 93 Prozent der 4585 befragten lokalen Anwohner haben dabei angegeben, die Vorteile der Rundfahrt zu spüren. Die größten Gewinne des Rennens seien die Steigerung des nationalen Ansehens, sowie die finanziellen Investitionen in die besuchten Städte.
Dabei hoben die Anwohner vermehrt hervor, dass besonders die Infrastruktur der Straßen von dem Rennen profitiere. Zwar tauchen solche Beobachtungen in den offiziellen Berichten der Vuelta nicht auf, doch die Bewohner der Orte beschrieben vermehrt, dass Straßen, über die das Rennen führt, oftmals einige Tage vor der entsprechenden Etappe wie durch Geisterhand erneuert und repariert werden. Zusätzlich gaben rund 90 Prozent der Befragten an, dass die Vuelta den Tourismus anrege und damit auch die lokale Wirtschaft ankurbele.
Gegensätzlich zum allgemeinen Vorurteil, dass vor allem ältere Menschen die spanische Grand Tour anschauen, haben die Forscher herausgefunden, dass der größte Anteil der Zuschauer aus der Bevölkerungsgruppe unter 25-Jähriger stammte. Zusätzlich fanden die Wissenschaftler heraus, dass das Interesse an einer Wiederkehr der Rundfahrt in die entsprechenden Regionen nach dem Rennen eher gestiegen war. Während zuvor die Angst vor den Auswirkungen für die Umwelt präsent war, berichteten die Städte, dass die Handelsaktivitäten um 36,7 Prozent gestiegen waren und 94,6 Prozent der Firmen die Rückkehr der Vuelta im nächsten Jahr für erstrebenswert hielten.
Im Testpool der Forscher befanden sich neben den Anwohnern auch 1041 Touristen, die extra für die Etappen angereist waren. Dabei gaben die Reisenden im Durchschnitt nur 37 Euro für ihren Ausflug aus. Rund 90 Prozent der Touristen berichteten zusätzlich, dass sie in die jeweilige Stadt ihres Besuchs zurückkehren würden und sogar 97,4 Prozent meinten, dass sie die Vuelta noch einmal besuchen würden – egal wo sie dann stattfinde.
Die Zuschauer der Vuelta hielten sich hauptsächlich in Gruppen von drei bis vier Personen auf, wobei ein Großteil selber sportlich aktiv war (mindestens fünf Stunden die Woche). Mit rund 35 Prozent der Fans, bildeten die Radfahrer den größten Anteil an den Zuschauern, was jedoch wenig überraschend sein dürfte.
Insgesamt schlossen die Forscher aus ihren gesammelten Daten, dass die Vuelta im letzten Jahr deutlich mehr Unterstützung durch Anwohner erhalten habe, als andere Berichte verzeichneten, die das Zuschauerprofil vorheriger Grand Tours veröffentlichten. Interessanterweise geht aus den neu erhobenen Daten zusätzlich hervor, dass rund ein Viertel der Zuschauer von Zuhause, die Etappen ausschließlich im Internet verfolgt haben.