Berlin (dpa) - Ex-Radprofi Dietrich Thurau hat Doping eingestanden und würde auch für die heutige Generation von Fahrern diesbezüglich «bestimmt nicht» die Hand ins Feuer legen.
«Wir haben alle was genommen. Aber ich kann von mir sagen, dass ich es zum Glück immer unter Kontrolle hatte», sagte der seit 1989 nicht mehr aktive Thurau in einem Interview mit den «Stuttgarter Nachrichten». Mit einer «normalen Ernährung» sei bei längeren Rundfahrten nicht weiterzukommen: «Sonst gehst Du nach sieben Tagen in die Luft. Du wirst zwangsläufig mit Doping konfrontiert, wenn Du ans Limit kommst.»
«Was auf keiner Dopingliste steht, ist auch kein Doping. Da bewegt man sich ständig im Grenzbereich - aber heutzutage wenigstens unter ärztlicher Kontrolle», sagte Thurau. In seiner Karriere war der heute 49-jährige Frankfurter, der 1977 für 15 Tage im Gelben Trikot bei der Tour de France fuhr, mehrmals bei Doping-Kontrollen mit positiven Werten aufgefallen.
Nach dem Karriere-Ende von Jan Ullrich und Erik Zabel befürchtet der Immobilien-Händler Verhältnisse wie im Tennis nach den Rücktritten von Boris Becker und Steffi Graf. «Nach Ullrich und Zabel wird nicht mehr viel kommen. Die zwei sind so ziemlich die letzte Generation, die noch aus der Kaderschmiede der DDR stammt. Die gibt es nicht mehr und damit auch kaum Talente. Unser System ist zu lasch», sagte «Didi» Thurau, der in den 70er Jahren durch seine Erfolge einen ähnlichen Boom ausgelöst hatte wie Ullrich nach seinem Toursieg 1997.