's-Hertogenbosch (rad-net) - Die niederländischen Damen scheinen in diesem Jahr die besten Querfeldein-Fahrerinnen zu sein. Nachdem es in der U23-Klasse schon ein rein niederländischen Podium gab, fuhren bei den Elite Frauen auch drei Fahrerinnen aus den Niederlanden aufs Podest. Mit Annemarie Worst gab es aber eine Überraschungssiegerin, die sich vor Lokalmatadorin Marianne Vos und Denise Betsema durchsetzte.
Das Rennen der Frauen verlief sehr spannend. Schon in der ersten Runde hatte sich eine vierköpfige Spitzengruppe mit Worst, Vos, Weltmeisterin Sanne Cant und Ellen van Loy (beide Belgien) gebildet. Zu dieser Gruppe schlossen noch Betsema und Loes Sels (Belgien) auf. Ab Rennhälfte machten die drei Niederländerinnen immer wieder Druck hielten das Tempo hoch und testeten die Konkurrenz. Dadurch verloren Sels und Van Loy den Anschluss. Cant hatte auch zu kämpfen, machte immer wieder kleine Fahrfehler und musste daraufhin wieder Lücken zufahren.
In der vorletzten Runde attackierte Worst in einer technischen Passage und hatte schnell einen Vorsprung von rund zehn Sekunden, während Vos, Betsema und Cant eine Verfolgergruppe bildeten. Vos ließ aber nicht locker, versuchte noch einmal den Anschluss nach vorne herzustellen und kam auch nochmal mit ihren beiden Mitstreiterinnen auf fünf Sekunden heran, aber musste sich dann doch ihrer Landsfrau um zwei Sekunden geschlagen geben. «Annemarie war nie völlig außer Sicht. Aber in dem Moment, in dem es sieben, acht Sekunden werden, weiß man, dass es sehr schwierig sein wird, die Lücke wieder zu schließen», sagte Vos, die aber nicht aufgab. «Ich hatte auf einen sehr guten Tag gehofft. Es war aber nur ein guter Tag. Ich war nicht überrascht, dass Annemarie so gut war. Ich wusste, dass ich mir keine Fehler erlauben durfte.» Im Spurt um Platz zwei setzte sich Vos im Fotofinish gegen Betsema durch. Cant hatte kurz zuvor reißen lassen müssen und wurde Vierte.
«Das ist wirklich ein Traum. Ich wusste, dass es möglich war, aber alles musste gut gehen», sagte Worst gegenüber NOS. «Im Rennen habe ich die Führung übernommen, weil ich an zweiter Position immer wieder Löcher schließen musste. Ich versuchte ein paar Mal wegzukommen, aber sie kamen immer wieder zurück.» Dann versuchte es die Niederländerin aber noch einmal: «Eineinhalb Runden vor Schluss war das Loch plötzlich fünf Sekunden groß. Dann dachte ich: 'Ich fahre einfach weiter und werde sehen, ob es funktioniert.' Und es hat funktioniert», sagte die 22-Jährige strahlend.
Stefanie Paul war die einzige deutsche Starterin. Mit 3:53 Minuten Rückstand fuhr sie auf den 21. Platz.