Imola (rad-net) - Lisa Brennauer hat bei der Straßen-Weltmeisterschaft in Imola (Italien) im Einzelzeitfahren der Frauen eine Medaille knapp verpasst. Sie belegte den vierten Platz, während die Niederländerin Anna van der Breggen neue Weltmeisterin wurde. Silber holte sich die Schweizerin Marlene Reusser, Bronze ging an Van der Breggens Landsfrau Ellen van Dijk.
«Ich bin total happy! Ich habe wieder einen großen Schritt nach vorn gemacht. Dafür habe ich ganz, ganz hart gearbeitet. Klar, wenn man so nah dran ist, will man auch eine Medaille haben, aber ich kann mit diesem Ergebnis zufrieden sein», freute sich Brennauer im Ziel.
Stark präsentierte sich auch Mieke Kröger, die auf den achten Platz fuhr - und nachdem sie sich das Ziel Top Ten gesetzt hatte, konnte die Bielefelderin damit auch zufrieden sein: «Als ich ins Ziel kam, hatte ich nicht das Gefühl, das Rennen meines Lebens gefahren zu sein. Aber angesichts der Umstände, der knappen Vorbereitung, kann ich glaube ich ganz zufrieden sein», sagte Kröger nach dem Zieleinlauf und beklagte den heftigen Wind zu Beginn ihres Rennens. «Es war heftiger Gegenwind bis zur Wende, das hat mir das Leben schwer gemacht. Vielleicht habe ich da etwas überzogen. Aber eigentlich musste man so fahren, um gegen den Wind anzukämpfen», so die 27-Jährige.
Bundestrainer André Korff hatte nur lobende Worte für seine beiden Starterinnen: «Sie haben beide ein starkes Rennen gefahren. Schade ist sicher, dass Lisa wie schon vor vier Wochen bei der EM so knapp eine Medaille verpasst hat.»
Van der Breggen, die 2018 schon Straßen-Weltmeisterin war und im Zeitfahren schon viermal Zweite war, fand immer besser ins Rennen und steigerte sich von Kilometer zu Kilometer. Hatte sie an der Zwischenzeit nach 14 Kilometern noch zehn Sekunden hinter Reusser gelegen, konnte sie in der zweiten Hälfte viel Boden gut machen. Die 30-Jährige legte die 31,7 Kilometer lange Strecke in 40:20 Minuten zurück und war damit 15 Sekunden vor Reusser und 31 vor Van Dijk. Brennauer wies 45 Sekunden Rückstand auf, Kröger benötigte 1:31 Minuten mehr.
«Ich kann es kaum glauben, gewonnen zu haben, nachdem ich schon viermal Silber geholt habe. Die Zwischenzeiten waren mir egal, ich wollte einfach nur so schnell wie möglich fahren. Den WM-Titel dieses Jahr endlich zu gewinnen, bedeutet mir sehr viel», sagte Van der Breggen, die auch fürs Straßenrennen eine der ganz großen Favoritinnen ist. «Ab morgen konzentriere ich mich aufs Straßenrennen, aber heute genieße ich erst einmal diesen WM-Titel.»
Ganz großes Pech hatte Vorjahressiegerin Chloe Dygert, die als letzte Starterin auf die Strecke gegangen war. In einer Kurve erlitt die US-Amerikanerin, die zu diesem Zeitpunkt wieder auf Goldkurs war, offenbar einen Vorderraddefekt, wodurch sie die Kontrolle über ihr Rad verlor und bei hohem Tempo über die Leitplanke einen kleinen Abhang hinab stürzte und ausschied. Genaue Informationen über ihren Gesundheitszustand liegen aktuell nicht vor, aber sie sei bei Bewusstsein und könne sich artikulieren.