Imola (rad-net) - Der amtierende Weltmeister im Zeitfahren, Rohan Dennis, hat auch in diesem Jahr seinen Weg der ungewöhnlichen und individuellen WM-Vorbereitung fortgeführt. Während der 30-jährige Australier im vergangenen Jahr noch unter eigenem Namen als Team Dennis trainierte und startete, weil sein damaliges Team, Bahrain-Merida, seinen Vertrag beendet hatte, ist der Fahrer in diesem Jahr in der Blase seines Teams Ineos Grenadiers verblieben.
Statt zum australischen Nationalteam zu stoßen hat sich der Fahrer gemeinsam mit seinen Teamkollegen Geraint Thomas und Filippo Ganna auf den heutigen Kampf gegen die Uhr vorbereitet, obwohl sie am Nachmittag als Konkurrenten starten. Durch diese Konstellation wollen die Fahrer das Risiko einer Coronainfektion minimieren, denn am 3. Oktober werden sie gemeinsam beim Giro d'Italia antreten, der in diesem Jahr sogar drei Zeitfahren beinhaltet.
Dennis ist seit dem Neustart der Saison mit der Tour de Pologne und Tirreno-Adraitico nur wenige Rennen gefahren. Insgesamt konnte der Weltmeister in dieser Saison das Regenbogentrikot nur bei drei Zeitfahren tragen – darunter das finale Zeitfahren von Tirreno-Adriatico bei dem er seinem Teamkollegen Ganna um 26 Sekunden unterlegen war.
Damit gilt der Italiener als einer der Topfavoriten für den heutigen 31,7 Kilometer langen und flachen Kurs in Imola. Doch Dennis hat in einem Statement bekannt gegeben, dass die Titelverteidigung das oberste Ziel des heutigen Tages sei: «Die WM war mir während der gesamten Coronakrise im Sinn. Unabhängig von der Kategorie ist es immer eine große Ehre, im Regenbogentrikot zu fahren. Jedes Mal, wenn ich es trage, fahre ich, um zu gewinnen.»
«Ich bin in guter Verfassung. Es ist immer etwas ganz Besonderes, am wichtigsten Rennen des Jahres teilzunehmen, aber zum dritten Mal in Folge um einen Sieg zu kämpfen und sich einer exklusiven Gruppe von Champions anzuschließen, die dieses Kunststück geschafft haben, wird fantastisch sein», machte der Australier seine Absichten klar.
Bei seinen Erfolgen 2018 in Innsbruck und 2019 in Yorkshire wurde Dennis von Brad McGee durch die Zeitfahren begleitet. In diesem Jahr konnte der australische Nationaltrainer allerdings aufgrund der Coronakrise nicht nach Europa reisen, weshalb der Fahrer nun auf seine Hilfe verzichten muss. Stattdessen wird Brett Lancaster, Sportlicher Leiter des Teams Ineos, das Begleitfahrzeug hinter Dennis fahren. Lancaster gewann 2004 gemeinsam mit McGee die Goldmedaille in der Mannschaftsverfolgung bei den Olympischen Spielen in Athen.