Harrogate (dpa) - Der 285 Kilometer lange Kurs im WM-Straßenradrennen ist ganz auf die Klassikerspezialisten zugeschnitten.
Steigt Superstar Peter Sagan zum alleinigen Rekordsieger auf? Oder krönt Tour-Held Julian Alaphilippe am Sonntag in Harrogate sein Super-Jahr 2019? Die deutschen Hoffnungen ruhen auf Pascal Ackermann und John Degenkolb, denen in England aber nur eine Außenseiterrolle zugeschrieben wird.
Die Favoriten für das WM-Straßenrennen:
JULIAN ALAPHILIPPE: Für den französischen Tour-Helden ist die WM «ein Bonus». Denn hinter Alaphilippe liegt ein Super-Jahr 2019. Zwölf Saisonsiege fuhr Alaphilippe bereits ein, darunter ist auch der Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo. Doch seine beeindruckendsten Vorstellungen lieferte der 27-Jährige bei der Tour de France ab. Alaphilippe gewann zwei Etappen und fuhr 14 Tage lang im Gelben Trikot, erst in den Alpen platzte sein Traum vom großen Coup. Danach legte Alaphilippe eine kleine Pause ein. Um in Harrogate wieder anzugreifen?
PHILIPPE GILBERT: Dass seine Nichtberücksichtigung für die Tour de France womöglich ein großer Fehler war, dokumentierte der Belgier erst jüngst bei der Spanien-Rundfahrt. Der 37-Jährige gewann zwei Etappen und unterstrich dabei seine gute Form in diesem Jahr. Der anspruchsvolle Kurs in England liegt Gilbert, der bereits 2012 auf ähnlichem Terrain in Valkenburg WM-Gold gewann. Dazu kommt die große Erfahrung des Klassikerspezialisten, der in diesem Jahr bei Paris-Roubaix knapp vor dem Deutschen Nils Politt triumphiert hatte.
MATHIEU VAN DER POEL: Der Niederländer gehört zu den großen Gewinnern der Saison 2019. Nach seinem zweiten Titel bei der Cross-WM Anfang des Jahres vollzog van der Poel im Eiltempo die Wandlung zu einem herausragenden Straßenfahrer. Der 24-Jährige startete bei den Frühjahrsrennen mit vier Siegen durch, unter anderem gewann er das Amstel Gold Race. Mit drei Etappensiegen und dem Gesamtsieg bei der Tour of Britain zeigte er sich jüngst für die WM gerüstet. Als Sohn von Adrie van der Poel und Enkel von Raymond Poulidor weist er dabei beste Radsport-Gene auf.
PETER SAGAN: Rechtzeitig zur WM kommt der Slowake wieder in Form. Erst jüngst belegte Sagan beim Weltcuprennen in Quebec den zweiten Platz. Trotzdem war es bislang nicht die beste Saison. Zwar holte Sagan bei der Tour eine Etappe und gewann fast schon traditionsgemäß das Grüne Trikot, doch vier Saisonsiege liegen deutlich unter seiner Quote. In Sachen WM macht ihm aber keiner etwas vor. Zwischen 2015 und 2017 holte Sagan dreimal in Serie das Regenbogentrikot, nur beim schweren Bergkurs in Innsbruck im Vorjahr war er chancenlos.
GREG VAN AVERMAET: So richtig lieb gewonnen hat der Belgier die Weltmeisterschaften noch nicht. Oftmals war er in den WM-Rennen in der Favoritengruppe vertreten, zu einer Medaille reichte es bislang nie. Dabei bringt der Olympiasieger von Rio mit seinen Klassikerfähigkeiten eigentlich alles mit, um ganz vorne zu landen. Die Form stimmt beim Belgier jedenfalls. Mit seinem Sieg beim Weltcuprennen in Montreal beendete er jüngst seine sieglose Zeit von über vier Monaten.
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