Alcoy (dpa) - Enttäuschende Favoriten, Dreikampf um den Gesamtsieg - gleich die ersten Bergetappen der diesjährigen Spanien-Rundfahrt haben im Fahrerfeld die Spreu vom Weizen getrennt. In Frank Schleck und Denis Menschow büßten zwei Topfahrer ihre Siegchancen wohl ein.
Sie gehen mit überraschendem Rückstand in den ersten Ruhetag und können sich kaum noch Chancen auf das Rote Trikot ausrechnen. An der Spitze der Gesamtwertung zeichnet sich indes ein Dreikampf ab: Der Spanier Igor Anton führt vor seinem Landsmann Joaquin Rodriguez und Vincenzo Nibali aus Italien.
Die 9. Vuelta-Etappe von Calpe nach Alcoy entschied der Baske David Lopez für sich. Der Profi vom Team Caisse d'Epargne durfte dank einer Attacke kurz vor dem Ziel jubeln, als er sich aus einer fünfköpfigen Spitzengruppe löste. Zweiter wurde der Tscheche Roman Kreuziger (Liquigas) vor Giampaolo Caruso (Katjuscha). Auf Rang vier landete der Franzose David Moncoutié, der das erste bergige Teilstück am Vortag für sich entschieden hatte, als Anton an die Spitze fuhr. Topfavorit auf den Gesamtsieg dürfte nach dem zweiten Wochenende aber Nibali sein, dem nur zwei Sekunden auf Anton und Rodriguez fehlen und der als stärkerer Zeitfahrer einzuschätzen ist.
Für die Favoriten Schleck und Menschow ist die Vuelta dagegen wohl schon gelaufen. Der Luxemburger, der bei der diesjährigen Tour de France schwer gestürzt war und noch nicht wieder topfit ist, kam mit über einer Minute Rückstand auf das Trio Anton-Rodriguez-Nibali ins Ziel. Noch härter erwischte es Giro-d'Italia-Sieger Menschow. Der Rabobank-Profi wurde in einen Massensturz gleich zu Beginn der Etappe verwickelt und liegt nun über drei Minuten hinter der Gesamtspitze. Der Russe «ist nun raus aus dem Kampf um den Gesamtsieg», ist sich dessen Teamkollege Grischa Niermann sicher.
Nicht mehr im Rennen sind die Fahrer des britischen Sky-Teams, der Rennstall stieg nach dem Tod eines Betreuers aus. «Das ist die einzige Entscheidung, die wir aus Respekt vor Txema treffen konnten», hatte Teamchef Dave Brailsford erklärt. Der Betreuer Txema Gonzalez war an den Folgen einer bakteriellen Infektion gestorben.