Madrid (rad-net) - Die Vuelta a España hat bei der diesjährigen Ausgabe in der Sierra Nevada ihre höchste Bergankunft in der Rundfahrtgeschichte geplant. Allerdings hängt diese Berichten zufolge noch von einer Entscheidung der Regionalregierung ab. Es ist noch fraglich, ob das Rennen durch den Nationalpark führen darf.
Laut der lokalen Zeitung «IDEAL» will Rennveranstalter Unipublic die 15. Etappe der Spanien-Rundfahrt 2022 am 4. September in der Nähe der Wetterstation Pico Veleta auf 2805 Metern über dem Meeresspiegel enden lassen. Das ist 300 Meter höher als das auf der Webseite des Rennens veröffentlichte Ziel, das auf 2504 Metern und in der Nähe einer Jugendherberge der Universität liegt. Der Veleta ist der zweithöchste Anstieg in der 150 Kilometer langen Bergkette der Sierra Nevada und einer ihrer emblematischsten Gipfel.
Das neue Ziel wäre das höchste, das jemals von einer Grand Tour erreicht wurde, wenn auch mit einem Vorsprung von nur drei Metern. Der Bonette-Restefond, der höchste Pass der Tour de France, liegt 2802 Meter über dem Meeresspiegel, das Stilfserjoch des Giro d'Italia ragt 2758 Meter empor. Die zusätzlichen rund drei Kilometer des Anstiegs mit durchschnittlich sieben Prozent Steigung würden die härteste Etappe der Vuelta 2022 noch einmal erheblich schwerer machen.
Die verlängerte Vuelta-Etappe steht jedoch Berichten zufolge in direktem Widerspruch zu einem Verbot von Sportveranstaltungen im Nationalpark der Sierra Nevada, wobei die einzigen Ausnahmen von diesem Verbot Veranstaltungen sind, die den Park bereits vor seiner offiziellen Einweihung im Jahr 1989 nutzten. Die Vuelta besuchte die Sierra Nevada erstmals in 1979 und war Berichten zufolge nie auf der erlaubten Liste, anscheinend weil es nicht jedes Jahr in die Sierra Nevada geht. Laut «IDEAL» wird die Regionalregierung wahrscheinlich grünes Licht geben, wenngleich die Entscheidung nicht vor Juli erwartet wird.
Die Kommission des Nationalparks soll gespalten sein, nachdem Umweltverbände, Bergsteigerverbände und Sportverbände die Idee ablehnen. Der Direktor des Parks, Francisco de Assis Munoz, hat hingegen darauf bestanden, dass das Rennen stattfinden sollte. Er behauptete gegenüber «IDEAL», dass das strittige Thema auf einen nur einen Kilometer langen Abschnitt einer Bergstraße hinausliefe, auf der Kraftfahrzeuge verboten sind, die aber jedes Jahr von schätzungsweise 20.000 Radfahrern benutzt wird. Offenbar ist geplant, dass nur vier Autos des 150-teiligen Fahrzeugkonvois der Vuelta am Renntag zum Ziel fahren dürfen.