Lüttich (rad-net) - Demi Vollering hat ihren ersten ganz großen internationalen Erfolg gefeiert. Die 24-jährige Niederländerin vom Team SD Worx siegte bei Lüttich-Bastogne-Lüttich vor Europameisterin Annemiek van Vleuten (Movistar) und Elisa Longo Borghini (Trek-Segafredo).
Nach einem ruhigeren Start verlief das Finale des 140,9 Kilometer langen Ardennenklassikers sehr spannend und das Team SD Worx zeigte sich stets vorne. Am dritten Anstieg des Tages, dem Col du Rosier, rund 60 Kilometer vor dem Ziel, hatte sich eine schon etwas stärkere Spitzengruppe um Elise Chabbey (Canyon-Sram), Leah Thomas (Movistar), Tyler Wiles (Trek-Segafredo), Anouska Koster (Jumbo-Visma) und Niamh Fisher-Black (SD Worx) gebildet. Aus dieser Gruppe setzte sich Fisher-Black an der Cote de Desnie kurz darauf alleine ab und bestimmte einige Zeit das Renngeschehen.
Als Fisher-Black eingeholt worden war, griff bei noch circa 35 zu fahrenden Kilometern ihre Teamkollegin Ashleigh Moolman-Pasio auf der berühmten La Redoute an, kurze Zeit später schlossen sich ihr Cecilie Uttrup-Ludwig (FDJ Nouvelle Aquitaine Futuroscope) und Lucinda Brand (Trek-Segafredo) an. Hinter den drei Fahrerinnen an der Spitze des Rennens befand sich nach dem Anstieg eine rund 20-köpfige Verfolgergruppe, die fast nur noch aus den Favoritinnen bestand. Unter der Nachführarbeit von Canyon-Sram und Movistar wurde das Trio allerdings 20 Kilometer vor dem Ziel, auf dem Weg zur Cote de la Roche-aux-Faucons, dem letzten Anstieg, eingeholt.
Dort angekommen, beschleunigte Van Vleuten. Longo Borghini, Katarzyna Niewiadoma (Canyon-Sram), Marianne Vos (Jumbo-Visma), Vollering und deren Teamkollegin und Weltmeisterin Anna van der Breggen blieben unter anderem am Rad der Niederländerin. Daraufhin setzte sich Van der Breggen an die Spitze des Feldes und stellte sich offenbar ganz in den Dienst von Vollering, die sich am Mittwoch noch beim Flèche Wallonne für die siegreiche Van der Breggen aufgeopfert hatte. Dadurch schrumpfte die Gruppe auf schließlich acht Fahrerinnen.
An einem unkategorisierten Anstieg war es wieder Van Vleuten, die angriff. Van der Breggen reagierte aber sofort und kam genauso wieder heran wie Niewiadoma, Longo Borghini und Vollering. Mit Van der Breggen und Vollering war SD Worx nun die einzige Mannschaft mit zwei Fahrerinnen vorne. Van der Breggen machte fortan die ganze Tempoarbeit alleine, während sich Vollering im Windschatten für eine Sprintentscheidung schonen konnte.
250 Meter vor dem Ziel eröffnete Niewiadoma den Sprint. Van Vleuten, an deren Hinterrad Vollering sich geheftet hatte, konterte. Dann beschleunigte auch Vollering und konnte noch zum Sieg vorbeiziehen.
In der Vergangenheit, aber insbesondere in den letzten Wochen, hatte Demi Vollering schon einige starke Ergebnisse eingefahren. 2019 war die Niederländerin schon einmal Dritte in Lüttich geworden. 2021 bestätigte sie ihre gute Form unter anderem mit zwei zweiten Plätzen beim Amstel Gold Race und dem Brabantse Pijl, Rang fünf bei der Flandern Rundfahrt und als Sechste bei Strade Bianche.